Bearth & Deplazes - Amurs

Das Bündner Büro Bearth & Deplazes Architekten besteht seit 1988. Mit ihren Bauten setzten die Partner Valentin Bearth, Andrea Deplazes und Daniel Ladner wichtige Akzente in der zeitgenössischen Schweizer Architektur. Im Spannungsfeld typologischer Recherche und zeitgenössischer Baupraktiken entstand ein eigenständiges Werk.

Das Büro zeichnet verantwortlich für eine Reihe von Schulbauten im Bündnerland und Projekte wie das Weingut Gantenbein in Fläsch (2006). Auch zahlreiche Wohnhäuser gehören zum Portfolio der Architekten. Eines der jüngsten Beispiele ist das Haus Kieber in Liechtenstein (2012). Die in einer Gemeinschaftsarbeit mit dem Departement Architektur der ETH Zürich und dem Schweizerischen Alpenclub entwickelte Monte Rosa Hütte in Zermatt (2009) erlangte internationale Aufmerksamkeit.

Der sechsgeschossige Holzbau aus vorfabrizierten Rahmenelementen definiert als zeitgenössische Version eines mittelalterlichen Bergfrieds die alpine Schutzhütte neu. Die sich in grossen Bögen öffnende, weisse Sichtbetonfassade des Hauptsitz der ÖKK in Landquart (2012) zeigt, ebenso wie die eindrückliche Deckenkonstruktion der Gerichtssäle des Bundesstrafgerichts in Bellinzona, einmal mehr die Intensität der Architektur von Bearth & Deplazes.

Die Ausstellung "Amurs" stellt 18 ausgewählte Bauten des Büros anhand grossformatiger Aufnahmen von Ralph Feiner und Tonatiuh Ambrosetti vor. Auf den eigenen Charakter der Bauten verweist der Titel – übersetzt "Liebschaften". Die Fotografien bilden die Gebäude in ihrem jeweiligen Umfeld ab und zeigen indirekt die fragile Situation ihres Landschafts- und Siedlungsraums angesichts fortschreitender Zersiedelung.

Zur Ausstellung erscheint die gleichnamige Publikation "Amurs", die die Porträts der 18 Bauten aufnimmt. Eine Einführung von Iso Camartin thematisiert anhand einer Annäherung an den Begriff "Amurs" die Beziehung der Architekten zu ihren architektonischen Anliegen, ihre Auseinandersetzung mit ihren Projekten, ihre Neugier und auch die Zuwendung, die sie ihnen widmen – aber auch ihr Hin- und Hergerissen-Sein angesichts jüngster Entwicklungen in Graubünden. Mit einer Einführung von Iso Camartin, Fotografien von Tonatiuh Ambrosetti und Ralph Feiner. 28.8 x 32 cm, 288 Seiten, 85 Abb. in Farbe, 30 Pläne, Deutsch und Englisch, gta Verlag 2013, ISBN 978-3-85676-305-3, CHF 89./ 76. Euro

Bearth & Deplazes - Amurs
28. März bis 18. April 2013