Bau haus, in the middle of our street...

Andy Coolquitt sammelt Dinge von der Straße. Dinge, die andere wegwerfen oder zurücklassen: marginale Objekte aus öffentlichem Raum und Unorten. Der Künstler teilt das Zusammengetragene in Somebody-Mades und In-Betweens auf. Somebody-Mades sind anonyme, selbstgemachte Dinge, die mehr oder weniger nachvollziehbare Funktionen erfüllen.

In-Betweens sind weder etwas noch nichts und werden meist als Rohmaterial für die Produktion von Legitimen Skulpturen benutzt. Aber der Status der Objekte ist nicht wirklich wichtig für die Rezeption. Es geht vielmehr darum, dass der Künstler an einem gewissen Punkt eine Entscheidung über ihre Entität fällen muss (und manchmal an einem gewissen Punkt wieder ändert).

Was wichtiger ist, hat mit der Individualität dieser Dinge und der Sozialwelt, in der sie leben, zu tun. Diese autonomen Objekte sind nicht nur in ihrem Wesen fragil und brüchig, sondern hinterfragen auch Autorschaft und ihren eigenen Status. Das führt zu einer prekären Situation mit ihrem Nachleben als Exponate, obwohl die Objekte in ihrem Vorleben schon so etwas wie eine Öffentlichkeit hatten.

Diese Dinge sind in ihrer Komplexität als Objekte also schwierig. Um die Dinge noch komplizierter zu machen, bedient sich Coolquitt für die Präsentation seiner Sammlungen in Museen und Galerien bei Designkonzepten aus dem Einzelhandel und ergänzt seine Ausstellungen so um eine sozioökonomische Fragestellung. Nach den ästhetischen Strukturen dieser starken Metapher gefragt, nennt er drei Grundformen: Comme des Garçons (ein Minimal-Theater), Urban Outfitters (1950er-Künstlerloft-Stil) und die Heilsarmee (ein All-Over). Sie stehen für drei Stufen von Offenheit und Dichte.

Wie im echten Leben beeinträchtigen sich diese Gegensätze auch in Coolquitts Ausstellungen. Sie können als Beeinträchtigung des autonomen und individuellen Objekts im ästhetischen Feld gelesen werden, aber auch als Beeinträchtigung des individuellen Subjekts in ländlicher und urbaner Gesellschaft.

Andy Coolquitts Residency in Wien war geprägt von beschränkten Mitteln und beschränkter Zeit. Seine Praxis des Sammelns von dreckigen, aber sozialen Minimalismen war erfolgreich, aber es stellte sich erneut die Frage nach dem Ausstellungsdesign. Welche Form des Theaters führt am besten in sein Schaffen ein? Statt auf die Objekte zu fokussieren, bezog er das soziale Umfeld ein und schlug eine aktivere Kollaboration mit dem Kurator vor.

Bau haus, in the middle of our street...
3. Juli bis 18. August 2013