Balades avec le Minotaure

Ausgangspunkt der Ausstellung "Balades avec le Minotaure" ist ein Werk von Friedrich Dürrenmatt mit dem Titel "Minotaurus". Es handelt sich um ein Prosagedicht, in dem Text und Illustrationen miteinander verknüpft sind. Dürrenmatt lässt sich zwar von der griechischen Legende inspirieren, kehrt die ursprüngliche Perspektive jedoch um und erzählt die Ereignisse aus der Sicht des Minotaurus. Dabei gestaltet der Autor einen menschlichen Minotaurus, der trotz seiner monsterhaften Stier-Mensch-Erscheinung fähig ist, Gefühle zu empfinden.

"Balades avec le Minotaure" vermischt plastische Kunst, Philosophie und Literatur. Die Ausstellung wurde zusammen mit zwei talentierten Kuratoren erarbeitet: Juri Steiner, freier Kurator, und Stefan Zweifel, Philosoph und Journalist. Sie führt auf einen Spaziergang durch ein künstlerisches Labyrinth, wo bildliche Irrgänge und der Minotaurus aufeinandertreffen, in dem die Besuchenden aber auch genügend Freiraum besitzen, ihr jeweils eigenes Universum und "imaginäres Museum" zu erschaffen. Eine originelle Szenographie bricht mit der klassischen Hängung von Werken. In Anlehnung an die Architektur des Amphitheaters ermöglicht die ungewohnte Präsentation visuelle und intellektuelle Verbindungen, die voller Abwechslung und Humor sind und somit die Neugierde anregen.

Das Labyrinth und sein Bewohner, der Minotaurus, gelten schon seit der Antike als Inspirationsquelle und Metapher für das Menschsein und weckten und wecken entsprechend das Interesse von zahlreichen Kunstschaffenden. Friedrich Dürrenmatt schreibt: "Indem ich die Welt, in die ich mich ausgesetzt sehe, als Labyrinth darstelle, versuche ich Distanz zu ihr zu gewinnen [...]. Die Welt, wie ich sie erlebe, konfrontiere ich mit einer Gegenwelt, die ich erdenke". Die Welt neu zu erdenken, dem Menschsein einen Sinn zu verleihen, aus dem Labyrinth auszubrechen zusammen mit Kunstschaffenden, die das Subtile sichtbar zu machen vermögen.

Als zweite Ausstellung in einer dreiteiligen Reihe folgt "Balades avec le Minotaure" auf die im Frühling 2013 gezeigte Ausstellung "Hier finden Sie, was wir suchen" von Augustin Rebetez, Noé Cauderay und Giona Bierens de Haan. Diese hat eindrücklich bewiesen, dass das Motiv des Labyrinths auch heute noch eine Inspirationsquelle für junge Kunstschaffende ist. In Zusammenarbeit mit der Collection de l’Art Brut in Lausanne wird die dreiteilige Ausstellungsreihe im Frühjahr 2014 mit der Ausstellung "Das poetische Labyrinth von Armand Schulthess" abgeschlossen.

Balades avec le Minotaure
von Dürrenmatt über Goya bis hin zu Picasso und Klee
6. Dezember 2013 bis 9. März 2014