Bässer geht’s nicht!

4. Mai 2016
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Die Aufnahme, die ich heute vorstelle, ist sowohl doppelt und dreifach, als auch einfach besonders: Doppelt, weil es ein 2-CD-Album ist. Dreifach, weil das Musikprogramm auf CD1 von einem Trio präsentiert (nein, zelebriert!) wird. Einfach, weil auf der zweiten CD einer, nämlich der Sven Faller, im Wechsel mit Musik, seine Texte liest.

"Night Music" lautet der Titel der Doppel-CD des Kontrabassisten und Komponisten Sven Faller. Er lebte und arbeitete einige Jahre in New York. Es ist seine Hommage an die besondere Magie und das Eigenleben der Nacht.

CD I: Night Music – c

Musik für den Moment, der die Nacht nicht zum Tage macht, sondern ihre geheimnisvolle Energie zelebriert: Die Ruhe und Einsamkeit eines ziellosen Spaziergangs durch leere Straßen mit sparsamer Beleuchtung, eine nächtliche Autofahrt in einem fremden Land oder das Wachliegen nach einem merkwürdigen Traum – Diese und viele andere Bilder sind der Ausgangspunkt für "Night Music". Das Ergebnis ist ein Konzeptalbum, auf dem stimmungsvolle Jazzballaden wie "The Shining Sea" oder "You And The Night And The Music" gleichberechtigt neben Eigenkompositionen stehen.

CD II: Night Music – Eine Lesung mit Musik

Die anekdotischen Texte von "Night Music" handeln von der Nacht als geheimnisvollen Seelenöffner, vom Wachliegen und Wachbleiben, lustvollen Spaziergängen unter Sternen und den überraschenden Wendungen des Lebens.

In Fallers Geschichten wimmelt es von Grenzgängern und schrägen Typen, die die nächtlichen Straßen bevölkern. "Die Irren" handelt von den Geisteskranken Joe und Arnold, die scheinbar aus der täglichen "Welt der kapitalbildenden Lebensversicherungen, Dispokredite und Konjunkturbelebungen" ausgebrochen sind. "Adria" ist eine Frau, die der verliebte Autor ausschließlich Nachts treffen kann und somit den Verdacht schöpft, einen Vampir vor sich zu haben.

Faller erklärt, warum er heimlich der Wetterfee dankt, die "ergiebigem Dauerregen" prophezeit und warum die "Königin der Nacht" aus Mozarts Zauberflöte seine mystische Heldin ist. Er empfiehlt nicht nur einsamen Menschen, sich einen Kontrabass zu kaufen, mit dem man mehr Leute kennenlernen kann, als mit einem Hund.

Zu jeder gelesenen Episode gibt es eine korrespondierende Musik-Komposition, die die Emotionalität und Stimmung des Textes aufgreift und assoziativ weiterspinnt. Dabei wird Sven Faller am Bass begleitet von Andreas Dombert an der Gitarre und dem jungen Elektronik-Künstler Samuel Dalferth.

Zweifellos grandios ist die Musik des Trios auf CD 1 und die Tracks zwischen den gelesenen Texten (Sven Faller / Bass und Elektronik, Andreas Dombert / Gitarre und Samuel Dalferth / Elektronik. Da habe ich Raum für meine eigenen Träume. Mir gefallen die Geschichten Sven Fallers. Dennoch, es sind seine Träume, seine Geschichten.

Die zweite CD beginnt mit Musik. "Night" ist der Titel, der wunderschön ist und meine Phantasie beflügelt. Dann liest Sven Faller seine Geschichte der Irren, und meine Phantasie ist futsch. An Irre oder an New York hatte ich gerade nicht gedacht ... Dennoch, die Storys sind interessant und die Idee sie im Wechsel mit Musik zu lesen auch. Vielleicht wäre es besser gewesen, die CD mit einem Text beginnen zu lassen?

Mein Fazit: Sven Faller ist ein grandiosen Bassist und ein unterhaltsamer Erzähler. Vom Trio (Faller, Degen, May) bin ich begeistert. "Bässer" geht’s nicht! Die Musik auf der zweiten CD begeistert mich nicht weniger, aber anders. Sie überrascht und gefällt mir ausgesprochen gut!

"Night Music" ist erhältlich als Doppel-CD aus Musik und Hörbuch bei GLM Music, oder bei mir. Nun, jedenfalls ein Exemplar der Doppel-CD, nämlich wenn Sie folgende Frage korrekt beantworten, mir bis zum 11. Mai 2016 eine Mail schicken (an: w.rosemarie.schmitt@gmail.com) und eine Prise Glück haben.

Also: In welcher amerikanischen Stadt lebte und arbeitete Sven Faller einige Jahre?

Herzlich,
Rosemarie Schmitt