Auto

Manchmal ist es notwendig, sein Leben völlig zu entschleunigen. Aber ist der rücksichtslose Ausstieg erlaubt, wenn man Familie hat, Kollegen, Nachbarschaft? Vertreter Busch jedenfalls erträgt das Herumreisen nicht mehr. Er kündigt und zieht zur Irritation von Frau und Sohn in seinen alten Mercedes.

Das Auto im Hof rührt sich wie Busch nicht vom Fleck. Doch der Stillstand setzt bald manches in Bewegung. Die einen kommen auf ein Bier vorbei, andere fühlen sich durch den Mann, der scheinbar nur untätig im Auto sitzt, zusehends provoziert. Und ausgerechnet Buschs eigene Familie erweist sich als so unzuverlässig wie die Katzen in diesem Roman.

Mit subtilem Humor nimmt Christina Walker die Widersprüche einer beschleunigten Erfolgsgesellschaft aufs Korn. Wie einst Oblomow muss ihr Protagonist allerdings feststellen: Selbst Nichtstun ist eine Handlung, die Konsequenzen hat. Weit über seine „Autotherapie“ hinaus.

Christina Walker, 1971 in Bregenz geboren, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Kulturmanagement in Wien. Nach langjähriger Tätigkeit für Theater, Film und Museen in Wien und Berlin lebt sie heute in Augsburg. Ihre Texte wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Schwäbischen Literaturpreis für eine Novelle (2020) und dem Netlitpreis des Münchner Kurzgeschichtenwettbewerbs (2021). Für den Beginn ihres ersten Romans Auto erhielt sie 2018 den Vorarlberger Literaturpreis.

Christina Walker:
Auto
Roman

ca. 208 Seiten
ISBN-13: 978-3-99200-309-9
Verlag: Braumüller