Aufschlussreiche Räume

Zeige mir, wie Du wohnst, und ich weiß, wer Du bist. Wohnräume sind keine neutralen Behälter. Ihre Einrichtung sagt sehr viel über das Selbstverständnis der Bewohner. Denn im Wohnen inszenieren wir unseren privaten Alltag. Wir projizieren individuelle Selbstentwürfe, so dass "Wände und Dinge wie Spiegel wirken. […] Die Wohnung wird zum Ich-Museum" (Gert Selle), das Interieur zur Visitenkarte.

Die beteiligten Künstlerinnen und Künstler setzen den Innenraum als indirektes Porträt ins Bild: Die Bewohner sind in den Gegenständen präsent, die sie bei sich zu Hause versammeln. Mit raumgreifenden Installationen, Gemälden und Zeichnungen, in Fotografie und Video öffnet die Ausstellung Türen. Sie lässt uns nochmals eintauchen in die Wohnungen unserer Vergangenheit oder gewährt Einblicke in die Wohn- und Arbeitsräume der Künstler selbst – und damit auch ein wenig in deren Innenleben.

Im Interieur verdichten sich Biografien sowie soziale und zeitgeschichtliche Phänomene. Beim Blick in einen Innenraum dienen kollektive Wohnerfahrungen der Orientierung. Zugleich aber dringt das Interieur – in einer Parallelbewegung zu Freuds Abenteuer der Seelenerkundung – in einen Bereich vor, der durch ganz individuelle Erinnerungen und Dinge geprägt ist und durch diese Aufschluss über die Persönlichkeit der Bewohner gibt.

KünstlerInnen: Richard Artschwager, Miriam Backström, Anna & Bernhard Blume, Shannon Bool, Romain Cadilhon, Simone Demandt, Robert Haiss, Roy Lichtenstein, Mark Manders, Carlo Mollino, Claus Richter, Ralph Schulz, Andreas Schulze, Ene-Liis Semper, Matthias Weischer und Andrea Zittel


Aufschlussreiche Räume
Interieur als Porträt
31. Januar bis 24. April 2016