Auffassung und Sinneswahrnehmung

Ein Spiel mit Wörtern und Bedeutungen, das das Wechselspiel mit Inszenierung und Realität in der Installation von Artists Anonymous im Magazin4 widerspiegelt. In-Frage-Stellen der Wahrnehmung, sinnliche Erfahrbarkeit des niemals objektiven, niemals "richtigen" Erfassens. In den einzelnen Sprachen gibt es eine große Zahl nuancierender Wörter für einzelne Farben. Oft fehlen in einer Sprache Farbnamen, die andere haben. Auch unterliegen die Wortbedeutungen dem sozialen Wandel.

Als Nachbild des Auges werden verschiedene Phantombilder bezeichnet, die man nach dem Blick auf helle Flächen empfindet. Negative Nachbilder entstehen auf Grund der "Ermüdung" der Fotorezeptoren der Netzhaut, der Stäbchen und Zäpfchen. Werden diese über etwa 30 Sekunden und mehr dem gleichen Reiz ausgesetzt, ist ihr Potenzial bzw. ihr Chemismus erschöpft, sie "erblinden" vorübergehend und senden keine Signale mehr ans Gehirn.

Im Gegensatz zur additiven Mischung mit Lichtfarben behandelt die subtraktive Mischung transparente oder reflektierende Körperfarben. Diese findet Anwendung in der Malerei. Die additive Farbmischung ist ein optisches Modell, welches das Mischverhalten von Lichtfarben beschreibt. Die Herstellung von fotografischen Nachbildern ermöglicht die Additive Mischung.

Perzeption/Wahrnehmung bezeichnet im Allgemeinen den Vorgang der bewussten Aufnahme von Informationen eines Lebewesens über seine Sinne. Auch die aufgenommenen und ausgewerteten Informationen selbst werden gelegentlich Wahrnehmungen (oder Perzepte) genannt. Die Fähigkeit zur Sinneswahrnehmung (Perzeption) kann bewusst durch Aufmerksamkeit gesteigert werden. Perzeptionen sind primär unbewusste Prozesse individueller Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung, die im Bewusstsein des Informationsempfängers so genannte Vorstellungsbilder (images) von wahrgenommenen Teilaspekten der Wirklichkeit entstehen lassen.

Der Prozess der Perzeption bewirkt, dass die von außen kommenden Informationen im Erkenntnissystem des Informationsempfängers in einer bestimmten Weise strukturiert und eingeordnet werden. Perzeptionen sind demnach selektiv-subjektive Bestandsaufnahmen von der äußeren Umwelt. Sie sind relativ statisch. Perzeption bezeichnet nicht nur das rein subjektive Ergebnis des Wahrnehmungsvorgangs (Perzept), sondern auch die diesem zugrundeliegenden neurophysiologischen Prozesse (Sinneswahrnehmung).

Man darf unter Perzeption im oben definierten Sinne auch nicht nur die Vorgänge des Auffassens, Erkennens und Beurteilens, also die gedankliche Verarbeitung des Wahrgenommenen, subsumieren, die man früher - von Gottfried Wilhelm Leibniz über Immanuel Kant bis Wilhelm Wundt - Apperzeption nannte und heute - in strengerem Sinne - als Kognition bezeichnen würde. Zur Apperzeption gehört eine willentliche Zuwendung der Aufmerksamkeit. Die Perzeption im weiteren Sinne umfasst dagegen auch unbewusste und emotionale Vorgänge des Empfindens.

Das Wort Sensation (Adjektiv: sensationell; von französisch "sensation", Sinneseindruck; lateinisch "sensus", Gefühl, Verstand, und "sentire",empfinden, fühlen, mit den Sinnen wahrnehmen) bedeutet ein auffälliges, Aufsehen erregendes oder außergewöhnliches Ereignis. Dieses Ereignis wird erst durch die Kommunikation zur Sensation, das heißt, indem es aufgegriffen und über die verschiedenen Kommunikationskanäle schnell weiter verbreitet wird.


Artists Anonymous - Perception and Sensation
4. Juli bis 7. September 2008