Alex Katz. Cool Prints

Mit "Alex Katz. Cool Prints" setzt das Jüdische Museum die Reihe der Kunstausstellungen über bedeutende jüdische bildende Künstler der Gegenwart fort: Mit dem Namen Alex Katz verbindet der Kunstinteressierte auf Anhieb die Welt der amerikanischen Freizeitgesellschaft dargestellt auf großformatigen Gemälden. Die Druckgrafik, üblicherweise von Künstlern meist als reines Mittel der Verbreitung eingesetzt, spielt jedoch im Gesamtwerk von Alex Katz eine weitaus wichtigere Rolle.

Katz hat seit der Mitte der 1960er eine Vielzahl von Drucktechniken mit namhaften Druckern in USA, Japan und Europa erprobt. Der Künstler setzt die Druckgraphik dann ein, wenn er die Konzeption eines Gemäldes weiterentwickeln möchte. Dabei kann die Drucktechnik auch manchmal zum Generator neuer Bildideen für spätere Gemälde werden.

Während er in der Malerei in immer größeren Formaten arbeitet, werden die Druckgraphiken in moderaten Größen gehalten. Die Reduzierung des Motivs begrenzt sich jedoch nicht nur auf die formale Größe des Blattes, während Katz in seiner Malerei mit Farbeffekten arbeitet, setzt er in der Graphik auf die Variationen von Farbtönen und Kontraste. Katz versucht eine maximale Farbintensität und Genauigkeit durch die Anwendung von unterschiedlichen Drucktechniken wie Holzdruck, Lithographie und Siebdruck zu erreichen. Manchmal kombiniert er dabei sogar verschiedene Druckverfahren um die technisch bedingten Unterschiede zum Verschwinden zu bringen.

Die hier ausgestellten fünfzig Druckgraphiken stammen aus den vergangenen vier Jahrzehnten und ihre Motive kreisen um die Porträts seiner Frau Ada, Ikone und Muse in seinem Werk, sowie um die immer wiederkehrenden Inspirationsquelle der Landschaften in Maine. Schon bei den frühen Beispielen aus den 1960er Jahre ist zu erkennen, dass es dem Künstler nicht um die Umsetzung traditioneller Bildgattungen Porträt und Landschaft ging, sondern um den Eindruck einer maximalen Präsenz, die er durch Entfremdung und Distanziertheit erreichte.

In den 1970er Jahren wendet Katz einen gestalterischen Griff an, der für seine Kunst fortan zum bleibenden Stilmittel wird. Er beschneidet die Köpfe so, dass sie etwas Plakatives bekommen. Meist geht der obere Schnitt waagerecht über die Stirn, in einigen Fällen wird auch das Kinn in gleicher Weise abgeschnitten. Dieses der Fotografie und dem Film entlehnte Prinzip überträgt Katz direkt auf das dargestellte Gesicht und suggeriert somit seine unmittelbare Nähe zum Zuschauer. Das Querformat der Blätter kommt dem Effekt einer filmischen Breitwandprojektion nahe.

Katz möchte nicht eine Form des Abbildes oder der Idealisierung erreichen, noch weniger geht es ihm um eine Psychologisierung. Der Künstler versucht in seiner Haltung elementar zu bleiben, emotional, aber kontrolliert. Während die Künstler der Pop Art Bilder schufen, die Ausdruck einer Desillusionierung sein wollten, werfen Katz’ Bilder einen unsentimentalen, gelassenen, im Grunde impressionistischen Blick auf die Welt, die in ihrer reduzierten Wiedergabe einen Moment vermitteln, ohne dabei oberflächlich zu sein. Seine Porträts und Landschaften wirken sachlich, cool. Cool als Gegenbewegung zum Expressionismus, ein Lebensgefühl.

Nach Ausstellungen wie "Else Lasker-Schüler. Die Bilder" sowie "Access to Israel I und II" ist mit "Alex Katz. Cool Prints" das Werk eines weiteren großen jüdischen Künstlers der Gegenwart im Jüdischen Museum Frankfurt zu sehen.

Alex Katz. Cool Prints
15. September 2011 bis 8. Januar 2012