Albrecht Schäfer. Ein Tag

Die Ausstellung "Albrecht Schäfer. Ein Tag" zeigt eine umfassende Werkschau des 1967 in Stuttgart geborenen und in Berlin lebenden Künstlers. Mit Albrecht Schäfer wird eine Ausstellungsreihe fortgesetzt, für die das Museum Morsbroich Künstler dazu einladet, sich mit den besonderen Bedingungen des Ausstellungsortes auseinanderzusetzen. Das Museum Morsbroich stellt als barockes Wasserschloss mit seinen auf Licht und Bewegung basierenden architektonischen Grundprinzipien den wesentlichen Raumzusammenhang für die Arbeiten von Albrecht Schäfer her, der einige große Rauminstallationen speziell für die Ausstellung konzipiert hat.

In der Installation "Ein Tag" beispielsweise werden die gesamten Texte einer Tagesausgabe der Zeitung Die Welt ausgeschnitten und als einzeilige Textlinie auf die Wände der Ausstellungsräume sowie des Foyers aufgebracht. Die auf Augenhöhe montierte Linie, in die sich an den entsprechenden Stellen die Abbildungen zu den Texten einfügen, bildet eine Art Koordinatensystem für die Hängung weiterer Werke in der Ausstellung und fungiert zudem als eine Klammer, die die gesamten Räume des Schlosses zu einer konzeptuellen Einheit zusammenschließt. Diese Linie spielt mit unterschiedlichen, ambivalenten Leseweisen, wenn sie sich aus der Nähe betrachtet zu fortlaufenden Sätzen fügt, aus der Distanz gesehen aber zu einer rein grafischen Horizontlinie wird.

Zwei komplexe Dachlatteninstallationen – "Tonne und Spinne" –, deren Konstruktion allein durch ein gegenseitiges Spannungsverhältnis aufrechterhalten wird, bilden weitere ortsspezifische Arbeiten. Die Tonne im zentralen Ausstellungsraum betont die Symmetrie des Ortes, während die Spinne im großen Eckraum ein Pendant hierzu bildet. Die raumgreifende und zugleich raumversperrende Spinne, die aus den Raumecken zur Mitte hin gebogene Dachlatten verspannt, steht der doppelwandigen bauchigen Tonne gegenüber, die sich zwischen Decke und Boden spannt. Beide Dachlattenarbeiten wiederum formen das Gegenstück zur Installation Ein Tag, die gleichmäßig alle Räume durchläuft.

In weiteren Arbeiten, in Installationen, Skulpturen, Videoarbeiten, Frottagen, Collagen und Zeitungsausschnitten entfaltet der Künstler den gesamten Kosmos seines bisherigen Schaffens, das sich substantiell mit der Problematik des Lichtes auseinandersetzt. Vieler Arbeiten der Ausstellung umkreisen die Themen Tageslicht und Kunstlicht, Lampen und Schatten, Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Die Abfolge der Räume des Museum Morsbroich, die – je nach Tageszeit – unterschiedliche Lichtqualitäten aufweisen, nimmt Albrecht Schäfer als Herausforderung, um die Voraussetzungen für die Produktion und für die Wahrnehmung von Kunst zu hinterfragen.

Es erscheint ein Katalog im Kerber Verlag, 160 S., Hardcover, 100 Farbabb., mit Beiträgen von Ben Carter und Clemens Krümmel sowie einem Gespräch zwischen Albrecht Schäfer und Stefanie Kreuzer; ISBN 978-3-86678-392-8.

Albrecht Schäfer. Ein Tag
7. März bis 9. Mai 2010