Albertina zeigt monumentale Akte von Karel Appel

Dank einer großzügigen Schenkung präsentiert die Albertina vom 7. Dezember 07 bis 10. Februar 08 erstmals eine Werkgruppe von zwölf monumentalen Aktzeichnungen, die der niederländische Künstlers Karel Appel (* 25. April 1921 in Amsterdam; † 3. Mai 2006 in Zürich) in den achtziger Jahren geschaffen hat. Appel zählt zu den Mitbegründern der 1948 in Paris gegründeten Künstlergruppe CoBrA, deren Malerei für eine neue expressive Figuration steht. In Appels Arbeiten verbinden sich Rationalität und Emotion, sowie Abstraktion und Figuration

1940 bis 1944 studierte Karel Appel an der Reichsakademie für bildende Künste in Amsterdam. 1948 gründete er mit Corneille und Constant, die er an der Akademie kennen gelernt hatte und mit denen ihn mittlerweile eine tiefe Freundschaft verband, die Nederlands Experimentele Groep. Im gleichen Jahr gründete er mit weiteren Künstlern die Gruppe CoBra. 1946 hatte Appel seine erste Einzelausstellung in Het Beerenhuis in Groningen und nahm kurz darauf an einer Ausstellung Jonge Schilders (Junge Maler) im Stedelijk Museum in Amsterdam teil. In dieser Periode war er stark durch die Kunst von Picasso, Matisse und Jean Dubuffet beeinflusst. Er schuf das Wandgemälde "Fragende Kinder" in der Kantine des Stadthauses in Amsterdam. Die Empörung der Mitarbeiter und der Bevölkerung über das an Kinderzeichnungen erinnernde Bild führten dazu, dass das Gemälde 10 Jahre lang verhüllt wurde. 1951 entstand ein Fresco für das Stedelijk Museum in Amsterdam, 1959 schuf er ein Wandbild für das UNESCO-Gebäude in Paris. Im Jahr 1959 war Appel Teilnehmer der documenta 2 und auch der documenta 3 (1964) in Kassel. Ab 1950 lebte Appel in Paris.

Er versuchte immer wieder, seine Malerei mit anderen Künsten zu verbinden. 1962 arbeitete Appel mit Bert Schiebeek an der Theaterproduktion "Een groot dier" (Ein großes Tier). So nahm er 1970 mit Merrill Sanders und Chet Baker einige Musikstücke auf. 1987 gestaltete er gemeinsam mit dem Tänzer und Choreographen Min Tanaka unter dem Titel "Peut-on danser le paysage?" ein Tanzprojekt für die Pariser Oper, das seitdem auch an der Brooklyn Academy of Music in New York und an der Nederlandse Opera in Amsterdam gastierte. 1991 arbeitete er gemeinsam mit Allen Ginsberg und Gregory Corso an den "Poetry-Painting Series", es entstanden gemalte Gedichte. Ab 1994 entwickelte er gemeinsam mit Tanaka mehrere Bühnenausstattungen für niederländische Opernhäuser. An der Nederlande Opera schuf er außerdem 1994 die Ausstattung für die Uraufführung der Oper "Noach" von Guus Janssen und Friso Haverkamp in einer Inszenierung von Pierre Audi. Für die Salzburger Festspiele 2006 entwarf Appel das Bühnenbild für Mozarts "Die Zauberflöte" (Regie Pierre Audi, Dirigent Riccardo Muti).

Seine Werke zeichnen sich durch einen an Kinderzeichnungen erinnernden, groben Stil und durch die Verwendung greller Farben aus. Seine Gestalten und Tierdarstellungen weisen einen Zug ins Aggressive und Brutale auf, der sich im Verlauf der Werksentwicklung zunehmend verstärkte. Kraftvolle Farben und gestisches Malen prägen auch sein wichtiges zeichnerisches Werk. 1960 wurde Karel Appel mit dem Internationalen Preis der Guggenheim Foundation geehrt. Als Weltbürger und selbst ernannter "Staatenloser" lebte und arbeitete Appel in New York, Paris und Monaco.


Karel Appel - Monumentale Akte
7. Dezember 07 bis 10. Februar 08