Adolf Dietrich Förderpreis 2013

Der Vorstand der Thurgauischen Kunstgesellschaft vergibt alle zwei Jahre den mit 15"000 CHF dotierten Adolf Dietrich Förderpreis an einen jüngeren Künstler oder Künstlerin mit einem gelebten Bezug zum Thurgau oder der Bodenseeregion. Damit verbunden ist eine Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen. Die diesjährige Preisträgerin heisst Joëlle Allet. Die schon mehrfach ausgezeichnete Künstlerin wohnt in Sirnach.

Joëlle Allet weckt den Spieltrieb. Ihre bunt gestreiften Kreisel "Roundabout" rufen Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus der Kindheit wach. Man ist versucht, den Kreiseln einen Stoss zu verpassen, um die schönen Farben in Drehung zu erleben. Doch Vorsicht! Der Augenschein trügt. "Roundabout" sind nicht robuste Holzkreisel, sondern fragile Kunstobjekte, bei denen schon die kleinste Erschütterung die Werke zerstören würde.

Die zum Adolf Dietrich-Förderpreis gehörende Ausstellung im Kunstraum Kreuzlingen zeigt einen Überblick über die bisher entstandenen Werke der jungen Preisträgerin. In neuer Kombination wird hier jedoch nicht ein einfaches Nebeneinander von bereits verwirklichten Arbeiten präsentiert, sondern als Installation angelegt, öffnet sie einen frischen Blick auf ihre Werke aus den vergangenen fünf Jahren, die im Vorfeld meist spezifisch für einen Ort entstanden sind.

Mit scheinbarer Leichtigkeit weiss Joëlle Allet, ihre Offenheit, Spiellust und Affinität zum Handwerk und Design für ihre Kunst zu nutzen. Fasziniert von der Akribie der Hobby-Modellbauer entwickelte sie 2010 eine Serie von Zeichnungen "Spritzlinge", von der ausgehend speziell für die Ausstellung eine neue Arbeit erscheint. Vergrössert und abstrahiert bringt sie Bausätze von Modellfliegern als Bilder an die Wand.

Mit ihren überdimensionierten Objekten verführt uns die Künstlerin in eine absurde Erlebniswelt, in der die Möglichkeit, die Werke haptisch wahrzunehmen, ausgeschlossen ist. Vielmehr wird das visuelle und geistige Erleben und Empfinden angeregt. Aus den verschiedensten Bereichen adaptiert Joëlle Allet Gegenstände, die vergrössert und unter Verwendung anderer Materialien von ihr ad absurdum geführt werden. Der Funktion enthoben und unbrauchbar gemacht, verweist sie vor allem auf den ästhetischen Wert und nimmt Details unter die Lupe.

Joëlle Allet, geboren 1980 in Leukerbad, lebt und arbeitet in Sirnach. Nach ihrem Studium an der Ecole cantonale d‘art du Valais und der Zürcher Hochschule der Künste in den Bereichen "Style & Design" und "Bildende Kunst" folgte ein Stipendium an Kungliga Konsthögskolan (Royal University College of Fine Arts) in Stockholm. Ihre Werke wurden bereits in mehreren Gruppen- und Einzelausstellungen präsentiert. 2010 Kiefer Hablitzel Preis und Manor Kunstpreis Sion. Ute Christiane Hoefert

Adolf Dietrich Förderpreis 2013
8. Dezember 2013 bis 27. Januar 2014