2 x 100 Beste Plakate im MAK

Mit der Ausstellung "2 x 100 Beste Plakate im MAK" präsentiert das MAK unterschiedliche Aspekte des Grafikdesigns. "100 Beste Plakate 08. Deutschland Österreich Schweiz" stellt zeitgenössische Exponate des diesjährigen Wettbewerbs vor, während "100 Beste Plakate aus Österreich" den Bogen von der frühen "corporate identity" der Secessionskunst um 1900 bis zu den Ansprüchen des modernen Grafikdesigns spannt. Das MAK zeigt ausgesuchte Exponate aus der Sammlung, die teilweise erstmalig in Österreich in einer Ausstellung zu sehen sein werden.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören ein unbekanntes Plakat von Egon Schiele aus dem Jahr 1913, das die erste Einzelausstellung dieses Künstlers außerhalb Österreichs dokumentiert, sowie eine Bekanntmachung der 49. Ausstellung der Secession, Wien 1918. Von Gustav Klimt ist ein Plakat zu sehen, das er für die erste Ausstellung der Vereinigung 1898 schuf. Neben der Funktion als Ankündigungsmedium war es vor allem ein Manifest der neu gegründeten Künstlergemeinschaft. Ein von dem jungen Oskar Kokoschka gestaltetes Plakat für die Kunstschau 1090 war so expressiv, dass es einen Skandal auslöste. Der Originalentwurf von Erika Giovanna Klien für die "Internationale Ausstellung moderner Künstlerischer Schrift" im MAK im Jahr 1926 beleuchtet den Wiener Kinetismus, einer durch Franz Cizek geprägten Variante der Avantgardebewegung.

Weitere Themen, die in der aktuellen Schau zu sehen sind, sind schwerpunktmäßig Bekanntmachungen für Ausstellungen zwischen 1889 und 2009, u.a. die den Zeitgeist des Futurismus und Konstruktivismus aufnahmen, Wirtschaftsplakate von 1919 bis 1938 sowie prominente Plakate von Ausstellungen zwischen 1945 bis 2009.

Als Kontrast zu den historischen Exemplaren zeigt das MAK im Rahmen von "2 x 100 Beste Plakate im MAK" bereits zum vierten Mal die von einer internationalen Fachjury ausgezeichneten "100 Beste Plakate 08. Deutschland Österreich Schweiz". Das Ausstellungskonzept entstand im Rahmen eines interdisziplinären Studentenprojektes der FH Potsdam unter Leitung von Nauka Kirschner und Prof. Hermann Weizenegger. Die Plakate werden in Form von tragbaren Transparenten präsentiert.

Unter dem Vorsitz von Bastien Aubry (Grafikdesigner, Zürich) und Dimitri Broquard (Grafikdesigner, Zürich) wählten die Jurymitglieder Cordula Alessandri (Grafikdesignerin, Wien), Georg Barber (Grafikdesigner und Illustrator, Berlin), Anita Kühnel (Kunsthistorikerin, Berlin) und Christian Lagé (Grafikdesigner, Berlin) aus insgesamt 1521 eingereichten Einzelplakaten von Grafikdesignern, Werbeagenturen und Studenten die 100 Besten aus. 56 Plakate stammen aus Deutschland, 39 aus der Schweiz und fünf aus Österreich. Die Jury war der Ansicht, dass die Kriterien für die Begutachtung abhängig wären von der Homogenität von Schrift und Bild sowie von der Kernaussage der Plakate. Bemerkenswert war die Menge und Qualität der Einreichungen von Studenten.

Auffallend am heurigen Wettbewerb ist der hohe Anteil an rein grafischen und typografischen Lösungen bei gleichzeitigem Rücklauf des Einsatzes von Fotografie im Gestaltungsprozess. Trotz seiner Begrenztheit ist es ein Medium, das ein breites Spektrum an kreativen Experimentiermöglichkeiten bietet.

Für Österreich gewann unter anderem das Team der Werbeagentur Euro RSCG Vienna mit der Vermarktung eines Aktenvernichters, Günter Eder, Roman Breier und Marcel Neundörfer mit einem Plakat für eine Küche und die Werbeagentur CCP, Heye für McDonald’s, sowie ein von Markus Riedler gestaltetes Plakat, welches als Projektauftrag der Klasse Oliver Kartak von der Universität für angewandte Kunst für die Lebenshilfe Berlin gestaltet wurde und die Ankündigung für die Bewerbung der Kulturhauptstadt Europas "Linz 2009" von Buchegger, Denoth, Feichtner / Haslinger, Keck.

Parallel zur Ausstellung geht das MAK mit dem rund 8.000 Objekte sowie Lebensdokumente umfassenden Bestand des bekannten österreichischen Grafikdesigners Joseph Binder (1898–1972) online. -> http://www.sammlungen.MAK.at

2 x 100 Beste Plakate im MAK
25. November 2009 bis 10. Jänner 2010