Das Naziregime und der Holocaust werden einhellig als böse, verbrecherisch, kriminell usw. bewertet. Die Welt, was immer das sein soll (je nach ideologischem Bedarf!), ist sich einig. Es gibt aber eine Unwertehierarchie, die dem gleichzeitig bemühten Gleichheitswertdenken krass widerspricht: die Opfer werden unterschieden, gewogen und bewertet.
Das Feuilleton kann oft wie ein Seismograf gelesen werden, besser noch als die stärker gefilterten Artikel im Wirtschaftsteil oder die plump propagandistischen der Politik. Hier drückt sich das Ideologische "gebildeter" aus, hier sind die Stereotypen versteckter, hier wird Offenheit inszeniert.
Geschäftemacher heimsen nicht nur Profite ein, sondern werden für Verluste belohnt. In Österreich genau so, wie in anderen erfolgreichen freien Marktwirtschaften. Geht"s der Wirtschaft gut, geht"s allen gut. Geht"s der Wirtschaft schlecht, geht"s den Managern und Unternehmern immer noch gut - oder sogar besser.
Doppelte Art der Gleichheit. – Die Sucht nach Gleichheit kann sich so äussern, dass man entweder alle Anderen zu sich hinunterziehen möchte (durch Verkleinern, Secretiren, Beinstellen) oder sich mit Allen hinauf (durch Anerkennen, Helfen, Freude an fremdem Gelingen). Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, Bd. 1, 6. Hauptstück "Der Mensch im Verkehr" § 300
Lesen ist nicht sehr beliebt. Deshalb werden Lesenächte veranstaltet, Lesewochen bei Buchmessen. Lesenlernen und Leseübungen sind bei vielen verpönt. Kinder, Jugendliche und Schüler klagen über die Zumutung, schwer arbeiten zu sollen. Lesen ist Arbeit. Solange man nicht lesen kann, macht es keine Freude. Ist es kein Spass. In der Spass- und Opferkultur völlig inakzeptabel.
Früher hiess der Autobus Omnibus. Ein Fahrzeug für alle. Noch lange vor den Kraftfahrzeugen wurden Mehrpersonenkutschen so genannt. Später wurde, entsprechend der favorisierten AKÜSPA (Abkürzungssprache) von Bus gesprochen, wenn nicht im Deutschen das Akronym KOM (Kraftomnibus) verwendet wurde.
"Es war ein äusserst knappes Rennen. Wie 2000 musste wieder die unabhängige Gerichtsbarkeit über unerschrockene, aufrechte Richter eingreifen und dem wahren Sieger, dem Republikaner McCain den verdienten Sieg sichern. Die Manipulationen der Demokraten waren ungeheuerlich.
Wenn man das Fernsehen nahe besieht, wundert man sich nicht mehr. Das heisst, entweder ist man so abgestumpft, dass man sich auch nicht wunderte, wenn man sich wundern sollte, oder so sensibel, dass man, wenn man trotzdem fern sieht, nahe betrachtend, erschrickt, dass es nichts zu wundern gibt. Es ist eigentlich klar. Das Fernsehen ist ein Filter. Eine Droge.
Milan Kundera habe einen schändlichen Verrat begangen. Urteilt die Weltzeitung DIE WELT. In der tschechischen Presse ist die Verurteilung bis auf wenige Ausnahmen fast einhellig. "Der Fall Kundera", der gerade vor Beginn der Frankfurter Buchmesse lanciert wurde, erhitzt die Gemüter. Das energische Dementi des öffentlichkeitsscheuen Autors wird von den meisten nicht einmal ernst genommen.
Heuer erhielt Jean-Marie Gustave le Clézio den Literaturnobelpreis. Das Rate- und Wettkarussell vor der Verleihung war heftig; viele setzten diesmal auf einen der verdienten Amerikaner. Der Sprecher des Stockholmer Preiskomitees hatte aber kürzlich sich sehr abschätzig über die us-amerikanische Literatur geäussert. Er schwächte nach einem Entrüstungssturm etwas ab.