"Bauhaustreppe" von Oskar Schlemmer kehrt für kurze Zeit nach Stuttgart zurück

Die Leihgabe aus dem Museum of Modern Art ist ein Highlight in der Großen Landesausstellung "Oskar Schlemmer – Visionen einer neuen Welt", die ab 21. November 2014 in der Staatsgalerie zu sehen sein wird. Auf dem Gemälde sind junge Männer und Frauen mit Kurzhaarfrisuren und in Alltagskleidung zu sehen. Sie schreiten durch eine kühle, klar konstruierte Architektur: moderne Menschen in modernem Ambiente.

Schlemmer zeigt das Treppenhaus in dem 1926 von Walter Gropius entworfenen Dessauer Bauhausgebäude. Ein Foto von Studentinnen der Weberinnenklasse auf dieser Treppe diente ihm als Vorlage. Die Bildstruktur hat er jedoch äußerst differenziert angelegt. Wer den dynamisch in die Tiefe gestaffelten Figuren folgt, durchmisst mit seiner eigenen Blickbewegung die räumlichen Dimensionen: Jede der Gestalten folgt hier ihrem eigenen Weg, aber zusammen bilden sie eine Gruppe, eine Gemeinschaft von Individuen.

Im Frühjahr 1933 – nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten – entdeckte Alfred Barr, der spätere Direktor des Museum of Modern Art, das Gemälde im Stuttgarter Kunstverein, wo einige Werke Schlemmers ausgewählten Besuchern zugänglich waren. Wenig später kaufte Barrs Vertrauter, der Architekt Philip Johnson, die "Bauhaustreppe". In New York kam es als Geschenk an das MoMA zu Weltruhm: ein bildgewordener Botschafter der Bauhausidee – die Vision einer neuen Welt.