Riccardo Chailly neuer Chefdirgent des Lucerne Festival Orchestra

Das Lucerne Festival Orchestra ist eine Gründung des im letzten Jahr verstorbenen Dirigenten Claudio Abbados und des heutigen Festspielintendanten Michael Häfliger. Es besteht aus namhaften Kammermusikern und führenden Mitgliedern berühmter Symphonieorchester. Der frühere Abbado-Assistent Riccardo Chailly hat dieser Tage einen Fünf-Jahres-Vertrag als Chefdirigent dieses einzigartigen Klangkörpers unterzeichnet. Er tritt sein Amt 2016 anlässlich der Festspieleröffnung mit Gustav Mahlers Achter Sinfonie, der sogenannten Sinfonie der Tausend, an. Chailly wird wie sein Vorgänger während der Festspielsommer jeweils vier bis fünf Konzerte leiten.

Der Festivalleitung ist für diese Wahl zu gratulieren. Zum einen führt Chailly die Tradition italienischer Dirigenten beim Lucerne Festival Orchestra fort. 1938 stellte Arturo Toscanini zu Beginn der Internationalen Musikfestwochen Luzern ein erstes "Elite-Orchester" aus Solisten und Kammermusikern vor, das Claudio Abbado 2003 bei der Gründung des Lucerne Festival Orchestra zum Vorbild diente. Zum anderen beherrscht Chailly nicht nur das gängige Orchesterrepertoire, sondern versteht sich auch auf die Moderne und die zeitgenössischen Musik. So hat er sich mit der epochalen Gesammteinspielung des Oeuvres von Edgrad Varèse für die frühe Avantagarde ebenso einen Namen gemacht wie mit seiner Einspielung der Beethoven-Sinfonien 2012, für die er als "Dirigent des Jahres" mit dem "Echo Klassik" gefeiert wurde, und der Brahms-Sinfonien, die 2013 als "Einspielung des Jahres" mit dem "Gramophone Award" ausgezeichnet wurde. Chailly steht seit 2005 an der Spitze des Leipziger Gewandhausorchesters und verantwortet seit Anfang Jahr die Mailänder Scala musikalisch. (Peter Révai)