Steirischer Herbst: Rimini Protokoll setzt sich auf die Spur von Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf"

30. September 2015
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Unter dem Titel "Adolf Hitler: Mein Kampf Band 1 & 2" nimmt die Theatergruppe Rimini Protokoll im Schauspielhaus Graz die Spur von Adolf Hitlers Hetzschrift auf und versucht zu ergründen, worauf der Mythos von "Mein Kampf" eigentlich beruht.

"Mein Kampf" von Adolf Hitler wurde 1925/26 erstmals veröffentlicht und bis Kriegsende in einer Millionenauflage vertrieben. Seit Jahrzehnten haftet der Propagandaschrift die Aura des "verbotenen Buches" an. Dadurch übt sie bis heute einen gewissen Reiz aus. Ende 2015 laufen die vom Freistaat Bayern verwalteten Urheberrechte aus. Die Debatte, ob und in welcher Form das Buch neu veröffentlicht werden darf, hat längst begonnen – obwohl es antiquarisch erhältlich und im Internet verfügbar ist, und es zudem in vielen Ländern einen stabilen Absatzmarkt hat.

Was wird durch das symbolische Verbot verhindert? Und worauf gründet eigentlich der Mythos von "Mein Kampf"? Was steht darin überhaupt geschrieben? Geht Gefahr davon aus? In ihrer neuen Produktion suchen die Theatermacher Helgard Haug und Daniel Wetzel nach Antworten auf diese Fragen – in universitären Giftschränken, auf Dachböden oder ausländischen Flohmärkten haben sie die Spur eines Buches aufgenommen, das seine geschichts­politische Brisanz bis heute nicht verloren hat.

Haug und Wetzel arbeiten unter dem Label Rimini Protokoll in unterschiedlichen Konstellationen und zählen zu den renommiertesten Theatermachern im deutschsprachigen Raum. Ihre Arbeiten basieren auf umfassenden Recherchen und der Probenarbeit mit Experten, die auch in diesem Projekt auf der Bühne stehen. 2011 wurde das Gesamtwerk von Rimini Protokoll mit dem Silbernen Löwen der Theaterbiennale Venedig ausgezeichnet.

Das Stück wird im Schauspielhaus Graz am 1., 2. und 3. Oktober jeweils um 19.30 Uhr zur Aufführung gebracht.