Zu nah, um es zu bemerken

Eine sowohl thematisch als auch technisch spezielle Art von Fotografie steht im Zentrum der Auftaktausstellung 2024 der MAP Kellergalerie in Schruns. Unter dem Titel "Too close to notice" zeigen die in Wien lebenden Maren Jeleff und Klaus Pichler Fotografien dreier Werkgruppen, die sich mit den Auswirkungen gesellschaftlichen Handelns auf die Umwelt befassen. Die gezeigten Fotoarbeiten untersuchen Verflechtungen von Natur, Wissenschaft, gesellschaftlichen Praktiken und globalen Gesundheitsproblemen. 

Das titelgebende Projekt "Too close to notice" (Zu nah, um es zu bemerken) widmet sich den gesundheitlichen Folgen der industriellen Massenproduktion von Tulpen. Die Fotografien der Serie zeigen resistente Schimmelpilze der Gattung Aspergillus fumigatus, die durch den übermäßigen Einsatz von antimikrobiellen Medikamenten auf Tulpenzwiebeln entstanden.        

Die Arbeit „The Petunia Carnage“ erzählt die wahre Geschichte der orangefarbenen Petunien, die von einem Gentechnik-Experiment im Jahr 1990 stammen und nach einer mysteriösen "Flucht aus dem Labor" unwissentlich weltweit gezüchtet und verkauft wurden, bevor sie 2017 massenweise vernichtet werden mussten. 

Die Serie "Two windows" zeigt Beobachtungen während der Covid-19 Pandemie, als Krankenhäuser streng isoliert waren und das Personal und die PatientInnen unter dem erhöhten Druck der sozialen Distanzierung standen. Die Bilder zeigen die Einsamkeit während des Lockdowns und sind gleichzeitig Metaphern für die Auswirkungen einer Pandemie, die jeden Winkel der Gesellschaft durchdringt.          

Maren Jeleff studierte Medizinanthropologie in Amsterdam und absolvierte das Doktoratsstudium in Public Health in Wien. Sie ist zudem freischaffende Fotografin in Wien. Sie befasst sich mit den sozialen Ursachen und Auswirkungen von globalen Gesundheitsproblemen und kombiniert wissenschaftliche Erkenntnisse mit künstlerischen Projekten. 

Klaus Pichler ist freischaffender Fotograf und lebt und arbeitet ebenfalls in Wien. Nach dem Studium der Landschaftsarchitektur wandte er sich der künstlerischen Fotografie zu. Seine Projekte untersuchen die Auswirkungen menschlichen Handelns im Spannungsfeld zwischen Umwelt, Gesellschaft und Wissenschaft. Internationale Ausstellungstätigkeit und Publikation zahlreicher Bildbände.


Klaus Pichler & Maren Jelef: Too close to notice        
MAP Kellergalerie, Schruns        
19.1.-18.2.        
Vernissage: 18.1., 19.30 Uhr        
Fr, Sa, So  17-19
www.klauspichler.net         
www.marenjeleff.com