Woher der Wind weht

13. November 2013 Rosemarie Schmitt
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Fünf Französinnen sind also für diesen erfrischend belebenden Nordwind zuständig! Kompliment meine Damen, und obendrauf noch ein ganz herzliches Dankeschön! Das Kompliment, für diese unglaubliche Perfektion, für die Stilsicherheit und das großartige musikalische Niveau. Das Dankeschön, für das Bekanntmachen mit Herrn August Klughardt. Da müssen erst fünf Französinnen kommen, um mir diesen deutschen Komponisten vorzustellen! Unvorstellbar? Nö!

Das Quintette Aquilon, was eben soviel bedeutet wie Nordwind-Quintett, weiß genau woher der Wind bläst, und wenn Sie erst deren aktuelle CD mit deutschen Bläser-Quintetten des 20.Jahrhunderts gehört haben, werden auch Sie es wissen! Bereits vor zwei Jahrem wurde die Platte des Quintetts mit "Böhmischen Bläserquintetten" mit einem "Echo Klassik" als "Beste Kammermusikaufnahme des 20. Jahrhunderts" ausgezeichnet. Zu was? Na, zu Recht! Und nun haben sich diese fünf Damen also den vier deutschen Komponisten August Klughardt, Paul Hindemith, Hanns Eisler und Karlheinz Stockhausen gewidmet (Quintette Aquilon / German Wind Quintets / Chrystal-Classics).

Ich gestehe, ich bin nicht unbedingt eine Freundin zeitgenössischer klassischer Kompositionen, weshalb ich besonders erfreut über die Reihenfolge der Titelauswahl bin. Klug beginnend mit dem Quintett in C-Dur von Klughardt, wissen meine zeitgenössisch-ungeübten Ohren anschließend auch wohin mit Hindemith. Wer es schafft, sich auf diese Musik einzulassen, ungewohntes, experimentelles zuzulassen, dem wird diese CD viel Freude bereiten. Mich auf die Musik des Komponisten August Klughardt (1847 – 1902) einzulassen, ist mir sowohl ganz gewiß, als auch erstaunlicherweise nicht schwer gefallen. Es heißt, er sei zwar ein Verehrer Richard Wagners gewesen, habe indes im Geiste Robert Schumanns komponiert. Er tat gut daran.

Am Ende bin ich mir jedoch nicht ganz sicher, wie ich den letzten Titel der CD, eine Komposition von Karlheinz Stockhausen, zu verstehen habe, denn "adieu" setzt sich zusammen aus den beiden französischen Wörtern à "bei" und dieu "Gott", also "bei Gott". So sei es denn.

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt