Wenn der Besucher umgeleitet wird

In der neuen Ausstellung des Kunstforums Montafon treffen zwei Künstlerpersönlichkeiten aufeinander, die erstmals gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen sind: Die amerikanische, in Wien lebende Malerin Lisa Ruyter und der Tiroler Bildhauer Peter Sandbichler. Mit seinen Arbeiten, die zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, Positiv- und Negativformen changieren, rückt Sandbichler immer wieder die Raumrezeption ins Zentrum und sorgt bei der Betrachterschaft für Standortverunsicherungen.

Peter Sandbichler zur Seite gestellt ist die US-Malerin Lisa Ruyter, deren Gemälde auf Fotos aufsetzen, die von ihr selbst gemachten wurden. Die Fotografien dokumentieren nicht nur die Reisen der Künstlerin um die Welt, sondern zeichnen auf gewisse Art auch ihre Persönlichkeitsentwicklung nach. Sandbichler und Ruyter haben für die Arbeit in Schruns von Beginn an über eine Rauminstallation nachgedacht. Wobei Sandbichler eine Wand aus Karton entwickelt, deren Vorderseite von Ruyter bemalt wird. Allerdings ist die Wand so raffiniert installiert, dass sie den Besucher des Kunstraumes zunächst umleitet und er nur die Rückseite der Wand zu Gesicht bekommt. Der Besucher betritt den eigentlichen Raum über eine "Rampe" entlang der Fenster, auf rund 50 cm Höhe. Die vom Tiroler Künstler eingezogene Wand, für die das KFM an die 100 Fahrrad-Verpackungskartons gesammelt hat, reicht nur bis 40 cm unter die Decke, schliesst also nicht bündig ab. Die Wand, die als Intervention in das Raumgefüge zunächst befremdend wirkt und für Irritation beim Betrachter sorgt, ändert also mit einmal ihre ursprüngliche strategische Bedeutung und wandelt sich mit einmal zum dreidimensionalen Bildträger. Zum Bildträger der Vorstellungswelt von Lisa Gruyter, die die dreidimensionlen Strukturen des Kartons mit ihrem ganz persönlichen Bilderkosmos anreichert.
Lisa Ruyter – Peter Sandbichler 8. Dezember 2013 bis 1. Februar 2014