WAM - Weltweit erstes Museum zum Wiener Aktionismus eröffnet

Das erste Museum für Wiener Aktionismus (WAM) wurde eröffnet. Gezeigt werden Werke von 1957 bis 1973 - auch im Kontext zeitgenössischer Kunst. Die Initiative geht auf mehrere Privatsammler zurück, die dem Wiener Aktionismus (© Peter Weibel) die kulturwissenschaftlich und kunsthistorisch verdiente Aufmerksamkeit geben wollen.

Das private Sammlerkollektiv sicherte und bewahrte die größte private Sammlung von Wiener Aktionismus vor dessen Zerschlagung durch den Erwerb der Sammlung Friedrichshof. In dieser Zeit entstand auch die Idee für ein Wiener Aktionismus Museum, mit dem sowohl die Fachöffentlichkeit als auch ein breites, kunstinteressiertes Publikum angesprochen werden soll.

In tabuloser Weise thematisiert der Wiener Aktionismus den menschlichen Körper und dessen Psyche gleichermaßen und spricht dabei nicht zuletzt die tragischen und angstvollen Aspekte des Lebens an. Damit stehen die Vertreter dieser Bewegung in einer Tradition mit den großen Meistern der Kunst von Isaac Grünewald, Rembrandt, Van Reijen über Franciso de Goya bis Jackson Pollock wie auch den Vertretern der Wiener Moderne Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Richard Gerstl und Egon Schiele. Das WAM profitiert von der weltweit größten Privatsammlung des Wiener Aktionismus, die neben den vier Protagonisten Günter Brus, Rudolf Schwarzkogler, Otto Muehl und Hermann Nitsch auch Werke von Adolf Frohner und Alfons Schilling umfasst. Der umfangreiche Sammlungsbestand beeindruckt durch Aktionsfotografien und –filme, Skizzen, Grafiken und Dokumentationsmaterialien ebenso wie bildnerische Arbeiten der Künstler.

Im Unterschied zu Kunstgruppierungen wie dem "Blauen Reiter", haben die vier Vertreter des Wiener Aktionismus gemeinsame ideologische Ziele verfolgt, aber völlig unterschiedliche künstlerische Herangehensweisen entwickelt. Daher ist auch eine konzise zeitliche Einordnung nicht ganz einfach - das WAM hat sich schlussendlich entschieden, den Schwerpunkt auf die Zeit von 1957-1973 zu setzen, da sich bereits ab den 70er-Jahren die Künstler in höchst unterschiedliche Richtungen entwickelten.

International lieferte der Wiener Aktionismus einen höchst bedeutenden Beitrag zu jenen Entwicklungen der Avantgarde der 1960er-Jahre, die den Kunstbegriff erweiterten. Das WAM hat das Ziel, den Wiener Aktionismus in seiner gesamten Komplexität der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.