"Vom Kämpfen und vom Schreiben" der Carla Berling

19. April 2013 admin
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Klappentext: Welche Erfahrungen macht eine, die loszieht, um eine erfolgreiche Schriftstellerin zu werden? Carla Berling ist diesen Weg gegangen, mit viel Naivität und großer Leidenschaft. Rückschläge waren vorprogrammiert und haben sie doch nicht aufgehalten. In "Vom Kämpfen und vom Schreiben" berichtet sie von den Höhen und Tiefen auf dem Weg zur Veröffentlichung ihres ersten Romans. Ein realistischer, humorvoller Bericht für alle, die das Träumen noch nicht aufgegeben haben und darüber nachdenken, selbst Autor zu werden. Charmant und locker geschrieben, und doch mit viel Ernst bei der Sache.

Meine Gedanken zum Buch: Die Autorin fragt sich in diesem Buch, für wen sie dies überhaupt schreibt. Ich frage mich, für wen denn nicht? Dieses Buch sollte jeder lesen, der lesen kann. Besonders aber jene, die nach einer Lesung dem Autor die Fragen aller Fragen stellen: "Wie kamen Sie auf die Idee zu schreiben?", "Wann haben Sie mit dem Schreiben angefangen?", "Wie lange haben Sie für dieses Buch gebraucht?". Ganz besonders empfehlen möchte ich dieses Buch aber jenen, die Autoren nach deren Lesung heimlich anvertrauen, daß sie selbst ja auch schreiben, aber nur eher so für sich selbst – bis jetzt!

Carla Berlings Kampf vom Schreiben ist so erfrischend, so selbstverständlich und glaubwürdig geschrieben, daß ich mich keinen Moment fragte, ob dies alles genau so stimmt. Berling räumt gründlich auf mit Klischees, Vorurteilen, mit der Vorstellung, Schriftsteller zu sein, sei das Romantischste überhaupt. Täglich von der Muse geküßt, mit tausend Ideen im Kopf an einer Schreibmaschine, in einer Schreibstube mit herrlicher Aussicht sitzend, Kaffee oder Tee trinkend und vielleicht sogar rauchend, und ansonsten Gottes Wasser über Gottes Land fließen lassend. Die lästigen Dinge des Lebens wird schon jemand anderer erledigen.

Wer fragt sich schon, woher das Geld kommt, während der Schriftsteller schreibt? Wovon lebt ein Schriftsteller überhaupt, während er schreibt? Leben sie wirklich vom Schreiben, oder vielleicht doch vom Verkauf der Bücher? Sich einfach mal ein paar Tage oder Wochen hinsetzen und einen Bestseller produzieren, wie soll das funktionieren? Carla Berling erzählt wunderbar ehrlich und humorvoll, was es bedeutet ein Buch zu veröffentlichen, und was ein Schriftsteller tut, außer zu schreiben. Da findet doch tatsächlich nebenher noch ein ganz normales Leben statt. So ein Schriftsteller ist ja schließlich auch nur ein Mensch. Einer, dem kaum etwas geschenkt wird, einer, der das gleiche schräge Leben zu leben hat wie jeder andere, und einer, der zusätzlich schreibt.

Was ist "Vom Kämpfen und vom Schreiben" nun eigentlich, und was ist es nicht? Es ist kein Sachbuch, kein Roman, auch kein Tagebuch und mitnichten eine Autobiografie, nein, ein Ratgeber ist es auch nicht. Es ist eine sehr unterhaltsame Beschreibung eines durchaus möglichen oder "unmöglichen" Lebens eines Schriftstellers. Und ein wenig desillusionierend ist es irgendwie auch - denn, liebe Frau Berling, ich schreibe ja auch, aber nur eher so für mich – bis jetzt!

Vom Kämpfen und vom Schreiben
Gebundene Ausgabe: 190 Seiten
Verlag: VAT Verlag André Thiele
ISBN-13: 978-3955180010
EUR 19,90