Vergebliche Suche

Ich mag den Überblick. Dieser erschließt sich in Feldkirch bestens vom Stadtschrofen aus auf die städtebaulichen Veränderungen im Zentrum der Montfortstadt. Spannendster Fokus der letzten Zeit (auch schon sechs Jahre her) war zweifellos das Montforthaus und was es mit der Stadt macht. Von oben gesehen ganz in Ordnung. Es weicht aus, an allen Seiten, kann gar nicht anecken, weil selbige fehlen, orientiert sich in seiner freien Form eher am vielgeschmähten Komplex des Illparks.

Ich verlasse die Vogelperspektive und begebe mich mit einer imaginierten Kopfkamera auf die Suche nach den Plätzen in Feldkirch. Unentschlossen gibt sich das amorphe Volumen des Montforthauses auch von der Eingangsseite her. Die Verbindung zum Rösslepark ist nicht gelungen, diese durchaus engagiert gestaltete Landschaftsarchitektur fristet weiterhin ein unbeachtetes, unbenütztes Dasein. Eine Piazza dürfte man sich doch erwarten. Zu finden sind zwei ovale Bauminseln, eine unauffällige Tiefgaragenabfahrt und die Bushaltestelle – beim Eingang aber doch ein Wasserspiel. Das Potenzial zwischen Illpark und Konzerthaus wird ignoriert, stattdessen rundherum weitergepflastert. Vielversprechend ist die Perspektive auf die schmucke Turnhalle am Gymnasiumhof und die benachbarte Johanniterkirche. Ich gehe weiter. Ausgerufen wurde, dass das neue Montforthaus keine Rückseiten habe, doch nun stehe ich davor. Kopfsteinpflaster ergibt noch keinen Platz. Auch die Linie des Entwässerungsgitters zerschneidet diesen öffentlichen Raum unmotiviert, verstärkt wird das Missgeschick durch die freudlosen Sitzbänke und Abfallbehälter aus dem Katalog.

Neuestes Kapitel in Feldkirch – der Jahnplatz und das Zwischenstück zum Bahnhof. Frustrierend, eine Verbindung zu finden, es gibt sie nicht. Neben dem Schattenburgtunnel speit mich die Altstadt aus, hilfesuchend steuere ich der Ampelanlage zu. Diese regelt mit zwei pompösen Abbiegespuren eine Zufahrt, die in der neuen Fußgängerzone mündet, die kommt wiederum gänzlich ohne Grün aus. Der Jahnplatz ist ein Parkplatz, die Jahnturnhalle abgerissen? Nein, sie steckt verborgen zwischen Berghang und Hinterseiteneinfahrt fest, abgeschottet von einer wohldesignten Mülltrennungsstätte. Leute! – ich meine die Stadtväter und -mütter – das alles gehört dringend überarbeitet! Gute Beispiele für qualitätsvolle Freiraumgestaltung findet ihr in Dornbirn mit der "Stadtnaht" und in Bregenz am Kornmarktplatz.