Unsagbar

Unter dem Titel "Unsagbar" zeigt die Feldkircher Galerie Feurstein vom 22. November bis 29. Dezember 2012 aktuelle Arbeiten der deutschen Künstlerinnen Rosa M. Hessling und Edda Jachens. Die in Köln lebende und arbeitende Rosa M. Hessling hat ursprünglich als radikale Farbfeldmalerin begonnen. Sie wollte sich in der Autorschaft völlig zurücknehmen und der Farbe freien Lauf respektive freien Raum geben.

Durch diese Beschäftigung mit der radikalen Malerei ist sie in buchstäblichem Sinne auf das Licht gekommen. Heute sieht sie die Farbe nur noch als Lichtträger. Sie gibt dem Licht damit eine Fläche, der Betrachter kann es dort abholen. Hessling macht sich die Gesetze der Physik zunutze und arbeitet mit mehrschichtigen Lasiertechniken. Ihre Gemälde sehen aus jedem Blickwinkel und mit jeder Lichtintensität anders aus, sie bewegen sich schwebend, erzeugen Räume und ordnen sich grenzenlos, vorübergehend wieder in Fläche. Die Werke der Kölnerin entstehen durch Lasiertechnik. Farbpigmente und Lacke trägt sie in unzähligen Schichten auf Aludibondplatten auf. Durch das Zusammenspiel der Materialien erhalten die Oberflächen der Bilder einen metallischen, immateriellen Glanz. Wobei sich die Farbeindrücke mit der Bewegung des Betrachters entlang des Bildes und durch den Ausstellungsraum radikal verändern. Manchmal so extrem, dass ein schwarzes Bild auf einmal weiss erscheint. Dasselbe passiert auch durch die Variation der Sonneneinstrahlung oder die durch den Tageslauf sich permanent wechselnden Lichtverhältnisse in der Galerie.

Die Bildwirkung der Arbeiten von Edda Jachens ist im Wesentlichen gekennzeichnet durch das Material Wachs, durch das die zugrunde liegenden Kompositionen hindurch schimmern. Durch das Wachs beginnen Formen und Linien zu schweben und bekommen etwas Räumliches, sie geraten in Bewegung und befinden sich doch in Stille. Durch die paraffine Überlagerung der linearen Netzwerke, Kreisformen und anderen Geometrien, die die Künstlerin dem Papier eingeschrieben hat, wird dem konstruktivistisch-geometrischen Formenvokabular quasi die Schärfe entzogen. Geometrie, die ja grundsätzlich für eine extreme Genauigkeit steht, wird in einen nebulosen Raum von Durchlässigkeiten überführt. Durch das Wachs geraten die Formen und Linien in eine Art Schwebzustand und breiten sich imaginär im Raum aus. Sie geraten in Bewegung, obwohl sie doch in Stille verharren. Die exakten Linien verschwimmen gleichsam, die starre Linearität verliert sich in einem fast lyrischen Raum dreidimensionaler Illusion und Unschärfe.

Unsagbar
22. November bis 29. Dezember 2012