Sieben Stunden, Acht Stimmen, Drei Bäume

Katharina Grosse (*1961) zeigt im Museum Wiesbaden erstmals eine umfassende Werkschau ihrer Malerei auf Papier. Katharina Grosse malt die Welt, wie sie sein könnte, wenn sie ihre Grenzen sprengt. Sie stellt mit den Mitteln der Malerei die Frage, wie wir leben wollen und wie eine Welt aussehen könnte, in der das Unbekannte und Unerwartete radikal-experimentell Gestalt annimmt.

In Grosses Arbeiten sind Oberflächen so eingerissen, dass sie ihre Einheitlichkeit verlieren; sie sind so gefaltet, dass aus der Einfalt eine Mannigfaltigkeit entsteht; und die Ebenen sind so geschichtet, bis Öffnung und Beweglichkeit, Gleichzeitigkeit und Gleichwertigkeit sichtbar werden. In der Ausstellung bäumt Grosse zudem Stoff auf und lässt den Baum zum Stoff werden, den sie mit ihrer Malerei neu erschafft.

Ob Installation, Leinwand oder Papier, die Frage bleibt dringlich: Wie sehen Räume aus, die die Welt nicht als Gegenüber festsetzen, sondern als Membran zum Schwingen bringen, bis nichts mehr an Ort und Stelle ist, auch nicht der Betrachter? Grosse hat für die Ausstellung ihr Werkarchiv von 1987 bis heute intuitiv gesichtet und mit den Papierarbeiten einen parallelen Strang zu ihren Tafel- oder Raumbildern zu Tage gefördert. Die hier gezeigte Werkschau kann dem Betrachter so einen tiefen Einblick in Grosses jahrzehntelange Forschung gewähren.


Sieben Stunden, Acht Stimmen, Drei Bäume
10. Juli bis 11. Oktober 2015