Schweizer Filmpreis: Je drei Preise für "Ceux qui travaillent" und "Chris the Swiss"

23. März 2019
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An der Verleihung der Schweizer Filmpreise 2019 im Bâtiment des Forces Motrices in Genf wurden der Spielfilm "Ceux qui travaillent!" von Antoine Russbach und der Dokumentarfilm "Chris the Swiss" je dreimal ausgezeichnet. Damit hatte der fünffach nominierte und "erfolgreichste Schweizer Spielfilm" des Jahres 2018, "Wolkenbruch", überraschenderweise das Nachsehen.

Im Gewinnerdrama des Westschweizer Filmemachers Antoine Russbach geht es um Frank, der sein Leben der Arbeit widmet, aber entlassen wird und sich tief erschüttert am letzten Strohhalm, der Beziehung zu seiner jüngsten Tochter, festhält. Auf seine Vorlieben zum Detail angesprochen, erzählte der Regisseur bei der Preisverleihung, die Crew habe zur Vorbereitung im Bankenviertel Leute fotografiert. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass die einen oder anderen dachten, wir betreiben Wirtschaftsspionage." Es sei ihnen aber lediglich um die Kleidung der Geschäftsleute gegangen.

Der geschlagene Film "Wolkenbruch" erhielt jedoch ein nicht unwesentliche Trostpflaster: Joel Basman wurde für seine Rolle als Motti in zum besten Schauspieler gekürt. Beste Schauspielerin des Jahres wurde Judith Hofmann. Sie spielt in "Der Unschuldige" die Rolle der Ruth, deren wegen Mordes verurteilter Ex-Freund nach zwanzig Jahren Gefängnis frei kommt.

Als beste Nebendarstellerin wurden dann aber nicht die "Wolkenbruch"-Schauspielerinnen Sunnyi Melles oder Noémie Schmidt, sondern Pauline Schneider für ihre Rolle als Hilde in "Ceux qui travaillent" ausgezeichnet.

Noch ein grosser Abräumer

Als weiterer grosser Abräumer wurde "Chris the Swiss" von Anja Kofmel gefeiert, die Geschichte um einen Schweizer Journalisten, der im Jugoslawienkrieg zu Tode kam. Die Mischung aus Animation, Dokumentation und Fiktion erhielt in allen Sparten, in denen der Film nominiert war, einen Quartz. Nach Stefan Kälin (Beste Montage), wurde Marcel Vaid der Quartz für die Beste Filmmusik überreicht. Und als Krönung nahm Anja Kofmel den Preis für den Besten Dokumentarfilm entgegen.

In den Kurzfilm-Kategorien wurde "All Inclusive" von Corina Schwingruber Ilić (Freihändler Filmproduktion) als "Bester Kurzfilm" prämiert, "Selfies" von Claudius Gentinetta (Gentinetta Film) erhielt die Trophäe für den "Besten Animationsfilm" und "Les Heures-Encre" von Wendy Pillonel, Absolventin der Zürcher Hochschule der Künste, wurde in der Kategorie "Bester Abschlussfilm" gewürdigt.

Bereits im Vorfeld bekannt war die Gewinnerin des Ehrenpreises: Beki Probst. Die Bernerin führte die Berner Arthouse-Kinokette Quinnie, wirkte an zahlreichen weltweiten Fimfestivals mit und gründete den Branchentreff European Film Market. Bereits an der Berlinale 2018 war Probst mit einem Ehrenpreis, der "Berlinale Kamera", bedacht worden.

Die Schweizer Filmpreise wurden zum 22. Mal verliehen. Über die Nominierten und de Gewinner bestimmt die Schweizer Filmakademie, ausgerichtet und finanziert wird die Veranstaltung vom schweizerischen Bundesamt für Kultur.