Rumänien zu Gast im Innsbrucker Taxispalais

Vom 28. Juni bis 24. August 08 zeigt die Tiroler Landesgalerie Arbeiten zweier rumänischer Künstlerpersönlichkeiten: Geta Brătescu zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Avantgarde Rumäniens. In den 1970er Jahren, auf die sich die Ausstellung konzentriert, entwickelte sie ein medienübergreifendes Konzept für raumbezogene, performative Arbeiten, in denen sie die Beziehung zwischen Körper und dem umgebenden Raum untersucht. Ana Lupaş, ebenfalls eine der wichtigsten Künstlerinnen der rumänischen Avantgarde, arbeitet an der Schnittstelle von Textilkunst, Happening, Performance, Objekt, Installation und Environment.

Geta Brătescus künstlerische Praxis nahm im heterogenen und anregenden intellektuellen Klima der 1940er und 1950er Jahre ihren Ausgang und durchlief die Zeit des politischen Umsturzes und des Zusammenbruchs des Kommunismus im Jahr 1989. Die Tatsache, dass die Künstlerin diese gesellschaftlichen und kulturellen Wenden miterlebte, ist essentiell für das Verständnis ihrer wiederkehrenden Beschäftigung mit bestimmten Formen des künstlerischen Ausdrucks.

Die Ausstellung in der Galerie im Taxispalais Innsbruck ist die erste umfassende internationale Präsentation von Geta Brătescus Performances, Filmen, Zeichnungen und Objekten, die Mitte der 1970er Jahre in Bukarest entstanden.

Ana Lupas gehört international zu den wichtigsten Künstlerinnen, die durch einen differenzierten Schaffensprozess das konventionelle Verständnis der Konzeptkunst immer wieder erweitert haben. Als Schöpferin von Objekten, Textilarbeiten, Environments, Happenings, Installationen und Performances hat Ana Lupas ab der Mitte der 1960er Jahre ein vielschichtiges Bündel an künstlerischen Interventionen entwickelt, die die traditionelle Struktur des Kunstwerks systematisch unterminiert haben. Wesentlich ist auch der tiefgreifende Einfluss, den Ana Lupas mit ihrer außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit auf eine ganze Generation junger rumänischer KünstlerInnen in den 1970er Jahre hatte.

Zwischen den Räumen der Kunst und des Lebens angesiedelt, ist das Werk von Ana Lupas das Ergebnis eines langen Prozesses, der mit der Selbstbefragung beginnt, wie Kunst kommuniziert und gezeigt werden soll. Die Richtungen und Strategien ihrer künstlerischen Praxis unterstreichen die Tatsache, dass die Geste der Kunst / der Künstlerin von den BetrachterInnen nachzuleben ist und ihnen direkt zur Verfügung stehen muss. Im ihrem Streben, mit der Natur Verbindung aufzunehmen um eine universelle Harmonie herzustellen, nehmen ihre performativen Installationen und Objekte utopische Züge an und erhalten monumentale Präsenz.

Die Ausstellung in der Galerie im Taxispalais konzentriert sich auf zwei Arbeiten, die als große Außeninstallationen Mitte der 1960er und Anfang der 1970er Jahre entstanden sind: "Solemn Process" ("Feierlicher Prozess", 1964) und "Humid Installation" ("Feuchte Installation", 1970). Die Ausstellung zeigt eine Dokumentation dieser historischen Interventionen anhand von Fotos, Filmmaterial und konzeptuellen Zeichnungen, begleitet von einer Auswahl neuer Arbeiten.


Geta Brătescu / Ana Lupaş
28. Juni bis 24. August 2008