Rudolf Wäger. Baukünstler - Ein Pionier in Vorarlberg

Rudolf Wäger ist eine Ausnahmefigur in Österreichs Architekturlandschaft. Dem Zimmermann und Autodidakten gelang ein Werk abseits akademischer Weihen und gewerblicher Zertifikate, welches seinesgleichen sucht. Seine Bauten sind aus der Neuen Vorarlberger Bauschule nicht wegzudenken und nun liegt die erste Monografie eines Pioniers der Baukünstlerszene vor, dieser weit über die Grenzen Vorarlbergs etablierten Bewegung, die für kollegiale Solidarität und handwerkliche Kompetenz steht. Neben der Vielzahl an kostengünstigen Einfamilienhäusern sind Rudolf Wägers Entwürfe für Wohnanlagen und Reihenhäuser von Errichtergemeinschaften noch heute wegweisend in Raumgestalt und Konstruktion. Sein vielbeachtetes Pionierwerk – klug konzipiert, maßvoll und perfekt in Planung und Ausführung – prägte die Vorarlberger Baukultur nachhaltig.

Die Publikation über das Werk Rudolf Wägers erfasst Leben und Werk in vielen Schattierungen: Wäger − der Autodidakt und Forscher, der Vordenker und Planer, der Handwerker und Architekt, der Erbauer und Mahner. In den letzten Wochen vor seinem Tod konnten mit Rudolf Wäger die Bauten ausgewählt werden, die er für sein Werk als maßgeblich erachtete. Sie bilden den Hauptstrang. Drei übergeordnete Layer – Konstruktion, Sparsamkeit, Inspiration –, angereichert durch Essays von Otto Kapfinger und Roland Gnaiger sowie Interviews mit noch von Wäger ausgesuchten Gesprächspartnern, gliedern die Schlüsselwerke. Zwei Kollegen und Weggefährten, Wolfgang Juen und Bruno Spagolla, bringen ihre persönliche Wahrnehmung ein, ebenso Otto Jungwirth, Freund und Künstler in Wien.

Martina Pfeifer Steiner und Marina Hämmerle widmen sich als Autorinnen in der Monografie dem Werk dieses Pioniers. Markus Gohm, selbst Architekt und Fotograf, erforscht die Bauwerke Rudolf Wägers fotografisch in ihrem räumlichen und kulturellen Kontext. Weitere Dokumentation erfolgt anhand von Plänen, Detailzeichnungen und Fotos aus Wägers Nachlass, den das Az W Architekturzentrum Wien, Sammlung zur Verfügung stellte.

"Dass diese Publikation wichtig und richtig ist, spüren wir an der Resonanz und daran, wie sich auf einmal alles fügte! Die gemeinsame Recherche und das Begehen seiner vielen Häuser waren für uns faszinierende Exkurse in den Wäger’schen Kosmos. Die Rückkoppelung von Raum und Mensch war dabei mehr als präsent. Diese Übereinstimmungen des Gebauten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sind so kraftvoll und stimmig. Rudolf hat sich wie die Nutzerinnen und Nutzer selbst dort eingeschrieben und die Architektur in ihnen." (Marina Hämmerle und Martina Pfeifer Steiner, Autorinnen)

"Der Beitrag Rudolf Wägers ist für die jüngere Architektur- und Baugeschichte in Vorarlberg besonders bedeutsam. Diese Bedeutsamkeit hat sich bereits während der Produktion dieses Buches gezeigt, in dem sich eine große Anzahl von Menschen für dieses Buch engagiert hat: in Form von Recherche, wissenschaftlicher und gestalterischer Arbeit und in Form von Finanzierungsbeiträgen im Rahmen einer Crowdfundingaktion, die unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen hat. Dieses Buch ist im besten Sinne eine Gemeinschaftsleistung." (Verena Konrad, Direktorin VAI Vorarlberger Architekturinstitut)

"Die Vorarlberger Baukünstler sind weltberühmt und bieten gleichzeitig noch viel zu entdecken. Das gilt besonders für das Werk von Rudolf Wäger. Sein Nachlass ist Teil der Sammlung des Architekturzentrum Wien, die ihre Fragen stets in der Gegenwart sucht. Das macht auch dieses Buch und zeigt somit nicht nur die Schönheit, sondern auch die Aktualität von Wägers Bauten." (Angelika Fitz, Direktorin Az W – Architekturzentrum Wien)

Rudolf Wäger. Baukünstler. 1941–2019
Marina Hämmerle und Martina Pfeifer Steiner
320 Seiten, Hardcover, 360 Abb., 190 s/w, 170 farbig, herausgeben von VAI Vorarlberger Architektur Institut und Az W Architekturzentrum Wien. Mit Essays von Otto Kapfinger, Roland Gnaiger
Fotografie: Markus Gohm, Grafik: Stefan Gassner. Birkhäuser, Basel, Mai 2021