Richard Allen Morris - "Multiple Identities"

In der Ausstellung Richard Allen Morris "Multiple Identities" präsentiert Häusler Contemporary den Zyklus "Guns" aus dem Jahr 1965. Eine exklusive Auswahl von Werken auf Papier und Leinwand des amerikanischen Künstlers dokumentiert seine von Künstlern geschätzte, vom Publikum weiterhin zu entdeckende malerische Originalität und subversive Geste.

Seit den 1960er Jahren erprobt Richard Allen Morris unterschiedliche Medien der Malerei, führt das Bild an die Grenze zu Objekt und Relief und pendelt voll Witz und Ironie zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Morris, der als Maler für Maler bezeichnet wird, hat über die Jahrzehnte im Verborgenen gearbeitet und nur wenigen Zeitgenossen wurde ein Einblick in das Oeuvre des Künstlers gewährt, was die späte Bekanntheit des Künstlers wesentlich mitbegründet hat.

Als "The usual suspects" bezeichnet Richard Allen Morris die Motive seiner langjährigen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex "Guns". Nach umfangreichen seriellen Arbeiten auf Papier, die im Zentrum unserer Ausstellung stehen, griff Morris das Thema ab Mitte der 1960er Jahre bis in die 1980er Jahre immer wieder auf, neben Bildern auf Leinwand entstanden surreal anmutende Objekte, oft aus farbig bearbeitetem Holz und anderen vorgefundenen Materialien collagiert.

In unserer Ausstellung "Multiple Identities" präsentieren wir eine exklusive Auswahl aus dem Werkzyklus auf Papier und Arbeiten auf Leinwand. Ab 1965 entstanden, stehen sie in engem zeitlichen und thematischen Zusammenhang mit Vertretern der Pop Art wie Claes Oldenburg, Jim Dine oder Andy Warhol. Anders als die Künstler in New York experimentiert Morris mit einer sinnlich aufgeladenen, weiter dem abstrakten Expressionismus verpflichteten Malerei.

In seiner obsessiven Hinwendung zu einem Motiv, seiner souveränen Geste und Lust am malerischen Experiment treibt er den Schaffensprozess dynamisch voran und schöpft gleichsam aus jedem vollendeten Werk neue Inspiration. Wie sein langjähriger Freund und Mentor David Reed 2004 im Katalog zur Einzelausstellung im Museum Haus Lange Krefeld schrieb, eröffnet Morris in der Schnelligkeit der Ausführung und dem Format der Bilder ein Spannungsfeld, das seiner visuellen Sprache ihre Flexibilität bewahrt.

Die künstlerischen Wurzeln Morris liegen im abstrakten Expressionismus. "There’s nobody as unique as Pollock, Kline and de Kooning. That‘s my foundation" (Morris). Später erprobt er unterschiedliche Medien der Malerei, die subversive Kraft der Pop Art und der Comics führt ihn zur bedeutenden Werkreihe der "Heads". Sein feiner Humor ist legendär, auch die «Guns» sind scheinbar geprägt von Ironie, die expressive Verzerrung der äusseren Form kann allerdings ebenso als unverhohlen kritische Anspielung auf diese Ikone amerikanischen Selbstverständnisses gelesen werden.

Als ein "painter‘s painter" galt und gilt Morris immer noch als Geheimtipp, seine Verbundenheit mit David Reed und John Baldessari ebnete schließlich den Weg zu breiter Aufmerksamkeit auch in Europa, wo Morris 2004 die erste Museumsausstellung ausgerichtet wurde.

Richard Allen Morris wird 1933 im kalifornischen Long Beach geboren, er lebt und arbeitet in San Diego, Kalifornien (US). Nach dem Dienst in der US-Marine lässt er sich in San Diego nieder und beschließt, Kunst zu studieren, verlässt allerdings das College nach wenigen Tagen. Seine breite kunsthistorische Bildung erfährt er im Selbststudium aus einschlägiger Literatur und Begegnungen mit Künstlerfreunden. Musik, Literatur, Poesie bilden wesentliche Anregung für sein bildnerisches Werk, das vom Publikum lange unentdeckt blieb, in Künstlerkreisen jedoch früh große Wertschätzung fand.

Richard Allen Morris "Multiple Identities"
22. April bis 16. Juli 2021