Peter Land - Absolute Perfection

Peter Land zählt zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Seine Werke werden in internationalen Museen gezeigt und waren u.a. 2005 im Dänischen Pavillon der Biennale Venedig ausgestellt. Das Kunstpalais widmet dem Künstler erstmals eine umfassende "vorausschauende Retrospektive". In dieser Ausstellung, die Peter Land bereits seit über einem Jahr vorbereitet, werden zahlreiche neu entstandene Objekte, Skulpturen und Installationen vorgestellt. Auf der Basis dieser Arbeiten schauen wir zurück auf das Gesamtwerk eines Künstlers, dessen Auseinandersetzung mit existentiellen Grundfragen unserer Zeit immer wieder ironisch gebrochen wird.

Der Titel der Ausstellung "Absolute Perfection" weist bereits auf das Kernthema der Werkschau hin: das Scheitern, welches sich als tragisch-komisches Motiv durch alle Lebensphasen zieht. Es beginnt bereits in der frühen Kindheit und setzt sich nahtlos im Erwachsenendasein fort. Beeinflusst von den Kinderdarstellungen eines Balthus oder Henry Darger thematisieren die im Obergeschoss des Kunstpalais gezeigten Werke Traumata der Kindheit, wie Ängste, Verletzungen und Alpträume. Diese Kinder sind bereits in jungen Jahren durch Gesichts- und Körperdeformationen vom Leben gezeichnet. Gegenübergestellt werden ihnen scheinbar ideale Vorstellungen von Musterschülern und Wunderkindern.

So werden die Kinderbüsten "Boy" und "Girl" auf hohen Sockel zu trügerisch-perfekten Prototypen stilisiert. Peter Land wagt aber auch einen kritischen Blick auf die Mit-Verursacher: die Erwachsenen, vor allem die Pädagogen und ihre Erziehungsmethoden. Im Innenhof des Kunstpalais hängt der überdimensionale Lederhandschuh "Daddy’s Glove" von der Decke, der wie die omnipräsente Hand Gottes über der Ausstellung schwebt.

Die Werke im Untergeschoss widmen sich der Welt der Erwachsenen. In den hier gezeigten Arbeiten thematisiert Peter Land das allgemein menschliche, vor allem aber auch das persönliche Scheitern sich in der Gesellschaft zu positionieren. Es geht um das sinnlose Wiederholen von Handlungen des Alltags, Müdigkeit, Langeweile und Leere oder das schlichte Überfordertsein von den einfachsten Dingen. Sie zeigen den Künstler gefangen im endlosen Loop des ewig Gleichen: wie er beim Streichen einer Wand immer wieder von einer Leiter fällt oder eine scheinbar unendliche Treppe herunterstürzt.

Wie er mit überlängten und somit unbrauchbaren Körpergliedern in einem Grenzzustand zwischen Schlaf und vollem Bewusstsein ans Bett gefesselt ist. Wie der Arm immer länger wird und trotzdem nicht das Aufplatzen des vollgepackten Koffers verhindern kann. Die Werke setzen sich auf humorvolle und zugleich tragische Weise mit den sisyphosartigen Anstrengungen des Alltags, der uns täglich einholenden Ermattung und der eigenen Vergänglichkeit auseinander. Der Künstler übernimmt im Bewusstsein dieser existentiellen Abgründe die Rolle des Entertainers, der die Kontrolle über sich selbst und die Welt verliert und somit sein eigentliches Ziel der Unterhaltung verfehlt. Wohl wissend, dass die Musik weiterspielt, auch wenn für ihn der Vorhang längst gefallen ist.

Vom 29. Juni bis 15. September 2013 wird die Ausstellung in der Städtischen Galerie Remscheid, Deutschland, gezeigt. Es erscheint ein zweisprachiger Katalog im Hatje Cantz Verlag.

Peter Land - Absolute Perfection
18. Januar bis 24. März 2013