Oskar Kurt Döbrich – Frühe Arbeiten

7. September 2011
17.05.2011 bis  11.09.2011
Bildteil

Sein künstlerisches Talent wurde schon zu Schulzeiten entdeckt; sein Studium brachte ihn in Berührung mit den unterschiedlichsten Stilrichtungen der Kunstgeschichte, die schon früh Spuren in seinem Werk hinterließen: Das Stadtmuseum Münster zeigt anlässlich des 100. Geburtstages von Oskar Kurt Döbrich am 17. Mai rund 30 Arbeiten des Künstlers aus den 1930er Jahren. Die Ausstellung "Zum 100. Geburtstag von Oskar Kurt Döbrich" ist vom 17. Mai bis 11. September zu sehen.

Oskar Kurt Döbrich, in seinem Freundeskreis OKD genannt, wurde 1911 im lothringischen Metz geboren und kam nach den territorialen Verschiebungen durch den verlorenen Ersten Weltkrieg nach Münster. Dort machte er 1933 am heutigen Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium Abitur. Sein Kunstlehrer, der Maler und Graphiker Leo Burgholz, erkannte sein künstlerisches Talent und förderte ihn. Schon zu Schulzeiten gestaltete er die Vorhänge der Aula seiner Schule.

Nach seinem Studium in Berlin, Kriegsdienst und russischer Kriegsgefangenschaft kehrte Döbrich 1945 nach Münster zurück, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1970 unter anderem am Gymnasium Paulinum und am Schillergymnasium als hoch geschätzter Oberstudienrat lehrte.

2010 übereignete die Familie des Künstlers dem Stadtmuseum eine repräsentative Auswahl aus Döbrichs künstlerischem Schaffen der 1930er Jahre und einige interessante Münstermotive. Aus diesem Fundus schöpft das Stadtmuseum Münster nun für seine aktuelle Ausstellung. Es zeigt rund 30 Werke aus den Jahren 1929 bis 1935. Einen Schwerpunkt bilden seine zeichnerischen Arbeiten. Die Werke des Künstlers können nicht einer bestimmten Stilrichtung zugerechnet werden. Anklänge an die Neue Sachlichkeit und den Expressionismus sind ebenso vorhanden wie altmeisterliche Züge. Dennoch tragen die meisten Bilder Oskar Kurt Döbrichs durch ihre formale Ruhe seine charakteristische Handschrift.

In Döbrichs Nachlass finden sich Werke, die den Einfluss der deutschen Druckgrafiker des 15. Jahrhunderts ebenso wie die großen niederländischen Zeichner des 17. Jahrhunderts erkennen lassen. Besonders seinen Aufenthalt in Berlin während des Studiums nutzte er auf Anregung seiner Lehrer, um sich mit der Grafik der Alten Meister vertraut zu machen. Auch die großen Zeichner der deutschen Romantik hinterließen in Döbrichs Werk Spuren. Aber auch zeitgenössische Kunstströmungen waren für ihn Quelle der künstlerischen Auseinandersetzung. Das Werk Döbrichs zu Beginn der 1930er Jahre präsentiert eine große Stil-Bandbreite, die der junge OKD ausprobierte und sich gekonnt aneignete und umsetzte.

Döbrichs Zeichnungen, meist aus den Jahren 1934 und 1935, nehmen Bezug auf die gesellschaftlichen Ereignisse und Verwerfungen in der nationalsozialistischen Diktatur. Die Werke sind im engeren Sinn aber (partei)unpolitisch. Sie zeigen Motive, die heute ohne die Kommentare des Künstlers wohl nur schwer deutbar sind. Zeichnungen geben beispielsweise missgestaltete Figuren mit der Aufschrift "Arbeitsdienst freiwillig" oder die Figur des Todes als Skelett mit einer männlichen Person auf dem Rücken und der Aufschrift "er will noch nicht mit" wider. Adolf Hitler in Lederhosen ist dagegen ein eindeutiges Bildmotiv, das 1934 eine kritische Distanz des Künstlers zum nationalsozialistischen Regime nahelegt.

Die Herausforderung, als Künstler in einer Diktatur eine Lebensgrundlage für sich und die Familie zu erlangen, illustriert auch die Biographie Oskar Kurt Döbrichs. So ist vermutlich der Eintritt in die NSDAP am 1. Mai 1937 und in den Nationalsozialistischen Lehrerbund zu erklären. Die Aussicht auf eine Assessorstelle ohne Mitgliedschaft in der NSDAP wäre gering gewesen. Leider fehlen schriftliche Zeugnisse des Künstlers, um mehr über seine Emotionen und Probleme in dieser Zeit zu erfahren. Doch die Themen der Federzeichnungen machen deutlich, dass sich der Künstler mit den negativen Folgen der politischen Ereignisse beschäftigte.

Oskar Kurt Döbrich – Frühe Arbeiten
Zum 100. Geburtstag von Oskar Kurt Döbrich
Werke aus den Jahren 1929 bis 1935
17. Mai bis 11. September 2011


Stadtmuseum Münster

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