Nichts mehr müssen wollen!

20. Januar 2016 Rosemarie Schmitt
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Der dritte Aufzug von Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell beginnt mit dem Gesang des Knaben Walter, dessen letzte Strophe lautet: "Ihm gehört das Weite - Was sein Pfeil erreicht - Das ist seine Beute - Was da kreucht und fleucht." Heute schreibt man kreucht mit sch – und das ist meine Beute! Wer jemals die Musik von einem Kreusch hörte, weiss, welch kostbare Beute er/sie ergatterte! Gar wie ein tapfer Schneiderlein fühle ich mich heute, denn sind es derer zwei auf einen Streich!

Es war einmal in New York. Die Brüder Cornelius Claudio Kreusch und Johannes Kreusch arbeiteten gemeinsam mit anderen Musikern an einem neuen Album. Dann geschah es, das Ungeheuerliche, das Unfassbare. Es genügt einen Tag und einen Monat zu nennen, und ein jeder weiss ... 11. September. Die Welten vieler Menschen mussten neu geordnet werden, wie auch die Musik für das in Arbeit befindliche Album. Die Wege der Musiker trennten sich, ohne, dass sie die CD fertig gestellt hatten. In den Köpfen und Herzen jedoch, begann das Erlebte und Gefühlte sich zu neuen Kompositionen zu formatieren.

Für die Brüder Kreusch und ihre Kollegen, die brasilianische Sängerin Badi Assad und den amerikanischen Schlagzeuger und Perkussionisten Jamey Haddad, war die einzige Ausdrucksmöglichkeit mit der außergewöhnlichen Situation umzugehen, die musikalische Kommunikation. 15 Jahre und tausende Gedanken später, im Oktober 2015, war es vollendet. "Two Worlds One" wurde veröffentlicht (GLM FM 207-2). Bereits im November 2015 stellte der NDR das Album als Jazz-Album der Woche vor! Mir fällt es schwer, diese Musik einem Genre zuzuordnen. Doch ja, Jazz passt auch.

Fließend und für jedermann verständlich sprechen die vier Virtuosen ihre eigene musikalische Sprache, die sie in dem Projekt zu einer vereinen, obwohl sie unterschiedlichste musikalische Wurzeln haben. Ein Glück, dass sich ihre Wege gekreuzt haben: der aus München stammende und fast zwei Jahrzehnte in Amerika wirkende Pianist Cornelius Claudio Kreusch nahm bereits in den späten 90er Jahren Kontakt zu Jamey Haddad auf, dem Perkussionisten der Paul Simon Band und derzeit auch von Sting. Das erste gemeinsame Konzert war bald beschlossene Sache. Sein Bruder, der Gitarrist Johannes Tonio Kreusch, lud Badi Assad ein, die er von verschiedenen Festivals kannte und schätzte. Es bedurfte auch hier nicht vieler Worte.

Das gemeinsame Motto war schnell gefunden: Das Eins-Werden ihrer unterschiedlichen Musiker-Persönlichkeiten, Charaktere, Stile und Ideen – "Two Worlds One" und die Tatsache, dass es zu allem ein Minimum an zwei braucht.

Hier finden Sie mehr über die Musiker:

Badi Assad
Cornelius Claudio Kreusch
Johannes Tonio Kreusch
Jamey Haddad

Wenn Sie nichts mehr müssen wollen, dann ist es Zeit für "Two Worlds One"!

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt