Nicht gewonnen, sondern verdient!

5. März 2014 Rosemarie Schmitt
Bildteil

Sie spielen nichts runter und nichts nach, sind Musiker für und mit Leib und Seele und lassen die Herzen der Jazzliebhaber, ganz besonders aber die der Kenner, höher schlagen. Sie haben keine Preise gewonnen, wie so oft zu lesen ist, nein, diese Musiker haben ihre Preise verdient!

Seit 1985 werden herausragende Musiker aus Baden-Württemberg für ihren individuellen Beitrag zur Jazz-Szene mit dem Jazzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet. Und ausgezeichnet gefällt mir auch, daß auf die Initiative des Saxophonisten Peter Lehel hin, sich aus diesem Potential 5 Ausnahme-Musiker zu eine Formation zusammenfanden, die Ende 2013 bei JazzNarts-Records das Album "Edition 13" veröffentlichten.

Lehel trommelte dieses Ensemble zusammen, und übergab dann diese Aufgabe an Bodek Janke. Jankes Spiel ist magisch, ist universell. Er ist in der Lage die Welt zu verbinden, denn sein musikalischer Dialekt wird überall verstanden. Ohne seinen Einfluß wäre dieses Ensemble sicher nicht, was es ist. Andererseits gilt dies ebenso für jeden der 5 Musiker, denn jeder ist auf seine Art ein individueller Meister. Nun, dann formuliere ich es anders: es ist Jankes Einfluß der mich besonders anspricht, denn er klöppelt den Teppich, über den das Ensemble gemeinsam lustwandelt.

Ein weiteres musikalisches Sahneschnittchen ist Thomas Siffling. Es war Anfang der 1980er-Jahre, er war so etwa 10 Jahre jung, als Papa Siffling von einer Reise nach München ein Horn mit nach Hause brachte. Wer darauf einen Ton zustande brachte, durfte es behalten. Und es war er, der kleine Thomas, dem dies gelang und der spontan entschied: "Ich will Trompeter werden!" Und so geschah es. Ende der 1990er-Jahre präsentierte Thomas Siffling seine erste CD unter eigenem Namen und sahnte so manchen Preis ab - die Kategorie: Jazz! Der inzwischen 40jährige studierte Jazztrompeter ist Komponist, Produzent und Dozent.

Das Pianospiel von Kristjan Randalu, einem Meister des World-Jazz, der seit 2011 mit dem tunesischen Sänger und Oud-Spieler Dhafer Youssef spielt, fügt sich harmonisch und ist doch in seiner Besonderheit genial anders. Axel Kühn entdeckte relativ spät den Kontrabaß für sich. Langsam tastete er sich an sein Saiteninstrument heran. Als er 12 war begann er Gitarre zu spielen, mit 15 tauschte er diese gegen eine E-Bass und dem Himmel sei Dank entdeckte er 2 Jahre später den Kontrabass, oder der Kontrabass ihn!

Der Mann, dem wir diese CD, dieses Ensemble zu verdanken haben ist der Saxophonist Peter Lehel. Ein Vollblutmusiker, der sich als Komponist unter anderem der Integration von Jazzsolisten in das klassische Kammerorchester bzw. Streichorchester widmet. Als Komponist und Arrangeur arbeitet er u.a. für die Klarinettistin Sabine Meyer, Paquito D’Rivera und die Hammondorgelvirtuosin Barbara Dennerlein.

Das Jazz Ensemble Baden-Württemberg macht sauberen, ehrlichen Jazz, den Zuhören nicht vor und spielt nichts nach, denn alle Titel ihres Debüt-Albums wurden von Ihnen selbst komponiert! Ich betone vorsätzlich daß es sich um ein Debüt-Album handelt, in der Hoffnung es mögen noch weitere Aufnahmen folgen!

Herzlichst
Ihre Rosemarie Schmitt