Frankfurt-Rhein-Main ist als Lebensmittelpunkt vieler Künstler und als Region mit einer Fülle von Museen, Ausstellungsorten und Kunstförderern sowie der profilierten Städelschule ein wichtiger Ort der internationalen Kunstszene. "New Frankfurt Internationals" – ein Projekt bestehend aus Ausstellung, Performancereihe und künstlerischen Interventionen in der Rhein-Main-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung - möchte diesem in der Region vorhandenen künstlerischen Potential Rechnung tragen.
Es konzentriert sich auf Arbeiten von Künstlern, die in Frankfurt und Umgebung leben und/oder an der Städelschule, an der Akademie für Bildende Künste in Mainz oder an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach studiert haben und nun zum Teil bereits zu den "new internationals" im weltweiten Kunstbetrieb gehören. "New Frankfurt Internationals" ist eine Kooperation zwischen dem Frankfurter Kunstverein, dem MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und der Staatlichen Hochschule für Bildende Kunst – Städelschule. Das Projekt ist als wiederkehrendes Ausstellungsformat geplant, das national und international wahrnehmbare Signale setzt für junge Kunst in und aus Frankfurt und der Region.
In seiner ersten Ausgabe unter dem Titel "Stories and Stages" fokussiert "New Frankfurt Internationals" auf künstlerische Werke, die sich mit unterschiedlichen Techniken und Formen des Erzählens beschäftigen. Reale und fiktive Geschichten entwickeln sich im Alltag, im Fernsehen und im Roman oder beim Gespräch. Es wird erzählt, um Zusammenhänge herzustellen, um Wissen zu vermitteln oder um eigene Weltsichten zu produzieren, die Ordnungen und Strukturen schaffen. Der Gewissheit, dass Erzählungen subjektiv sind, steht dabei auch die Erkenntnis zu Seite, dass das Erzählen – als kulturelle Praxis verstanden – ein Grundbedürfnis des Menschen ist.
Wenn sich zeitgenössische Künstler mit Narrationen beschäftigen, dann tun sie dies häufig durch eine Reihe dekonstruktivistischer Verfahren und durchkreuzen damit die durch das Erzählen geschaffenen Ordnungen und Sicherheiten. Sie lösen so nicht nur gängige narrative Muster auf, sondern erschaffen eigene, visuelle Erzählformen. In fast allen in der Ausstellung gezeigten Werken wird auf eine konkrete Geschichte oder ein Ereignis Bezug genommen. Zentrales Anliegen ist die Beschäftigung mit der Frage, wie erzählt wird und wie die dabei eingesetzten Medien und Techniken den Verlauf und die Deutung einer Geschichte prägen können. Viele der Künstler verwenden die Medien Film, Fotografie oder Skulptur wie Bühnen, auf denen sie ihre Erzählungen aufführen.
Neben der Präsentation von Arbeiten in den beiden Ausstellungshäusern Frankfurter Kunstverein und MMK Zollamt wird ein dritter Ort der Ausstellung die Rhein-Main-Zeitung, der Regionalteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sein: Während der Ausstellungsdauer wird wöchentlich ein Künstler eine Seite dieser Zeitung gestalten. Die hier intervenierenden Künstler beschäftigen sich mit dem, was Zeitung ist oder sein kann und thematisieren dabei Formen des Dokumentarischen ebenso wie das Verhältnis von Text und Bild.
Eine besondere Form des Erzählens entsteht zudem bei Performances. Eine Reihe von Absolventen der Städelschule gehört heute zu wichtigen Vertretern der Performance-Kunst. "New Frankfurt Internationals: Stories and Stages" wird deshalb auch zahlreiche zeitbasierte Beiträge umfassen, die sich in Form von Aufführungen und Inszenierungen formulieren. Die Performances werden an verschiedenen Orten der Frankfurter Innenstadt stattfinden.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Katinka Bock, Shannon Bool, Michele Di Menna, Thomas Erdelmeier, Ximena Aburto Felis, Carsten Fock, Dani Gal, Heike Gallmeier, Murray Gaylard, Nathalie Grenzhaeuser, Mauricio Guillén, Janus Hochgesand, Leonard Kahlcke, Daniel Kannenberg, Thomas Kilpper, Dirk Krecker, Maria Loboda, Shane Munro, Marina Naprushkina, Martin Neumaier, Sarah Ortmeyer, Anny und Sibel Öztürk, Mario Pfeifer, red park, Claus Richter, Michael Riedel, Dan Starling, Rebecca Ann Tess, Nina Tobien, Tris Vonna-Michell, Jeronimo Voss, Eva Weingärtner, Adrian Williams, Barbara Wolff, Leo Wörner, Holger Wüst und Naneci Yurdagül.
New Frankfurt Internationals
Stories and Stages
11. Dezember 2010 bis 13. Februar 2011
