Neues aus Rudi Kleins Absurdistan

Der in Wien lebende "Humorzeichner und Arrangeuse“ Rudi Klein belieferte mit seinen schrägen Cartoons und Karikaturen über Jahre und Jahrzehnte hinweg Magazine und Zeitschriften  wie beispielsweise das Profil, die Süddeutsche Zeitung, die Zeit oder auch die Satirezeitschrift Titanic. Und obwohl er längst in Pension erscheinen Beispiele seiner Kult-Serie "Der Lochgott" noch immer im Standard. Rudi Klein ist aber abseits seiner Comics auch künstlerisch aktiv. So kombiniert er Gefundenes und Gesammeltes zu eigenwilligen Collagen, die an Hintersinnigkeit und Ironie den Zeichnungen in nichts nachstehen. Ein Querschnitt solcher neuer "Klein-Teile" ist aktuell in der Bregenzer Galerie Lisi Hämmerle zu sehen. 

Wie Rudi Klein betont, habe er einen besonderen Blick auf die Dinge, die ihm Geschichten erzählen, die überhaupt nichts mit der Realität zu tun hätten. Er laufe durch die Stadt, die Augen immer auf den Boden gerichtet. Man dürfe also nicht erwarten, gegrüßt zu werden, wenn man ihm auf der Straße begegne.        

Maskenpflicht       

Diese Fundstücke, die zumeist so simpel sind, dass sie von jedem anderen übersehen werden, kaschiert er auf Karton oder Papier und präsentiert sie in Rahmen, die er ebenfalls "gefunden" hat, nämlich auf Flohmärkten, bei Trödlern oder in Antiquariaten. Solche Werke, die er als "Geschenke der Straße" bezeichnet, entstehen gleichsam aus dem Nichts und erinnern damit in gewissem Sinne auch an den Lochgott. Beispiele solcher "Geschenke der Straße" hat der Wiener übrigens bereits vor zweieinhalb Jahren in Bregenz im Rahmen seiner ersten Ausstellung in der Galerie Lisi Hämmerle gezeigt, die gleichzeitig auch seine erste Schau im Ländle markierte. Und diese Reihe wird, wie die anderen Serien, ständig weiter entwickelt. Bei den Zyklen des Floridsdorfers handelte sich nämlich zumeist um Langzeitprojekte. 
Wenn er etwas finde, falle ihm immer etwa dazu ein, sagt der Künstler. Eine Idee jage die andere. Dabei sei ihm Geschwindigkeit immer schon wichtig gewesen. Ideen müssen rasch umgesetzt werden. Er könne nicht monatelang an einem Bild malen, obwohl das sicherlich etwas sehr Meditatives sei, so Rudi Klein.


Auch bei der neuesten Serie, den "Masken", die Klein jetzt in der Galerie Lisi Hämmerle zeigt, handelt es sich in der Hauptsache um nur marginal behandelte Fundstücke. Basis dafür sind alte fotografische Porträts von Menschen, die mitunter Filmstars sein könnten, oder "hundsnormale" Leute, oder ein Kind, oder auch eine Katze, die er mit anderen "Kleinteilen", wie etwa einer Spachtel, alten Textilien, Kartonstreifen und anderem maskenförmig überklebt. Sowohl die Porträts als auch die Rahmungen dazu hat Rudi Kleine ebenfalls bei seinen ständigen Heimsuchungen von Altwarenläden und Flohmärkten zusammengetragen. Klar erinnern diese Stücke an die Maskenpflicht während der Pandemie, aber dies sei eher eine Zufälligkeit, wie der Künstler betont. Entscheidend sei, dass er bei solchen Werken nicht allzuviel dazu tun müsse. Das komme seiner Faulheit sehr entgegen, so Klein. Und auch hier gehe es immer um die Idee, und nicht um eine sehr aufwendige Ausführung. "Ein gutes Bild kann man auch mit ganz sparsamen Mitteln schaffen," so die Grundhaltung des Wieners.       

Rudi Klein: Masken         
Galerie Lisi Hämmerle, Bregenz       
27.1.-2.3 2024       
Vernissage: 27.1., 19.00 Uhr        
Mi-Sa 15-19 u.n.tel.V.