Nasen riechen Tulpen

Die Ausstellung "Nasen riechen Tulpen" zeigt Werke von Künstlern mit Behinderung (Outsider Art) aus der Sammlung Würth und der Kreativwerkstatt Bürgerspital Basel, ergänzt um handverlesene Werke so genannter "arrivierter Künstler" der Sammlung Würth, wie etwa Corneille, Joan Miró, Arnulf Rainer oder Peter Pongratz. Die Ausstellung soll deutlich machen, dass die Öffnung für die Outsiderkunst nicht nur aus sozialen Aspekten überfällig, sondern auch unter künstlerischen Aspekten anregend ist.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts suchte die Avantgarde der bildenden Kunst nach neuen Quellen der Inspiration. Sie suchte ebenso nach neuen gestalterischen Ausdrucksformen. Für beides fand sie Anregungen in der Kunst von Aussenseitern, psychisch Kranken und Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Für die Kunst dieser Gruppen, die keinerlei Bezug zum übrigen Kunstbetrieb zu haben schien und nur ihren eigenen Gesetzen folgte, prägte der französische Künstler Jean Dubuffet den Begriff "Art Brut". Er verstand darunter eine ungeschönte, unakademische, unbeeinflusste, unmittelbare und ungehemmte Kunst.

In dieser Tradition sowie ihrer internationalen Akzeptanz als so genannte "Outsider Art" etablierte sich seit den 1970er Jahren eine eigenständige künstlerische Szene von Künstlern mit geistiger Behinderung. In zahlreichen "betreuten Ateliers", die seitdem in Europa entstanden, haben die Künstler nunmehr die Möglichkeit, ihre eigene bildnerische Sprache zu entfalten und sich ihrem Talent und ihren Fähigkeiten entsprechend als freischaffende Künstler zu verwirklichen. Während sich ihre Aktivitäten in Insiderkreisen zunehmend Geltung verschaffen, bleibt ihre breitere öffentliche Wahrnehmung bis heute weitgehend marginal.

Grund genug für das Sammlerehepaar Carmen und Reinhold Würth, das sich seit Jahren für die gesellschaftliche Integration von behinderten Menschen engagiert, den spannenden Dialog von Out- und Insider-Art aufzunehmen und ihm in ihrer Sammlung und in den Ausstellungshäusern des Unternehmens eine Plattform zu bieten. Immerhin kann die Sammlung Würth nicht nur rund 15‘000 Werke verzeichnen, sondern innerhalb dieser beeindruckenden Anzahl auch einen eigenständigen Sammelbereich zur Kunst von Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung.

Dieser soll nun erstmalig im Forum Würth Arlesheim in einer Auswahl und im Verbund mit Werken aus der Kreativwerkstatt Bürgerspital Basel präsentiert werden. Dort arbeiten Menschen mit einer physischen, psychischen und/oder geistigen Behinderung. Einigen von ihnen ist es gelungen, mit ihren Werken in die Sphären der Kunst vorzudringen. In Form von Malereien, Zeichnungen und Objekten werden Arbeiten aus 20-jährigem Bestehen, von der Gründung bis heute, von fünfzehn Künstlern der Kreativwerkstatt gezeigt.

Nasen riechen Tulpen
Kunst von besonderen Menschen
21. März 2013 bis 2. Februar 2014