Am 8. März war Sommeranfang! Auf jeden Fall für mich, und ganz sicher auch für jene, die auf "Mediterraneo" warteten und sich freuten, als es endlich soweit war. Es werden sehr viele gewesen sein, gewiß aber alle, die "Los Pajaros Perdidos" von Christina Pluhar und ihrem Ensemble L’Arpeggiata kennen und lieben, so wie ich. Jenes Südamerikaprojekt erschien im vergangenen Jahr und beinhaltet für mich die wundervollsten Klänge meiner Musik-Sammlung.
Christina Pluhar ist eine musikalische Zeitreisende. Ihr aktuelles Album "Mediterraneo" führte sie, was unschwer zu erraten ist, in die musikalische Welt der Mittelmeerländer. Und wer Christina Pluhar kennt, weiß, sie ist eine herausragende Barock-Spezialistin und widmet sich der "Alten" Musik. Es sträubt sich stets alles in mir, die Musik von Christian Pluhar und L’Arpeggiata alt zu nennen! Diese Musik ist so jung, so frisch und mitreißend, so voller Gefühl und Temperament und lebendig, daß es eine reine Freude ist!
"Mediterraneo" wurde in der Salle Byzantine im Palais de Béhague aufgenommen, ein Ort, so magisch wie die Musik, die dort entstand. Einige der eingeladenen Musiker hatte Christina Pluhar zuvor nie persönlich getroffen, wie etwa die beiden Stars aus der Türkei, Aytaç Doğan und Ismail Tunçbilek. Da die beiden ausschließlich Türkisch sprechen, dessen Frau Pluhar nicht mächtig ist, war ihre Sorge groß, sie würden Mühe haben, ich zu verständigen, doch diese Sorge war sofort verflogen, als sie den ersten Ton miteinander spielten.
"Ein freudiges Erkennen des Anderen stellte sich mit dem ersten Ton ein und ermöglichte uns eine nonverbale Kommunikation, wie nur die Musik sie uns auf wunderbare Weise schenken kann." Dies und noch sehr viel mehr erzählt uns Christina Pluhar in dem einzigartig interessanten und umfangreichen Booklett der CD. Eindrucksvolle Fotos ergänzen das Erzählte und machen das was sie dann hören, noch lebendiger.
So verlebten L’Arpeggiata eine Woche in der Salle Byzantine im Klangrausch, völlig abgeschieden von der Außenwelt, aufgehoben in der herrlichen Akustik und wundersamen Energie des Raumes. Christina Pluhar: "Die Zupfinstrumente aller Kulturen des Mittelmeerraumes von damals und heute plauderten friedlich und mühelos miteinander und erfüllten den Saal mit ihren warmen Klängen. Die Stimmen der großartigen Sängerinnen Mísia, Vincenzo Capezzuto, Raquel Andueza, Katerina Papadopoulou und Nuria Rial schmiegten sich an uns, umhüllten und inspirierten uns zu immer neuen Improvisationen."
Doch lassen Sie sich nicht täuschen, liebe Leser, diese Musik hat mehr "Pfeffer", als Frau Pluhars Worte vermuten lassen! Sie werden musikalisch hochkarätige mit- und hinreißende Rhythmen hören und erleben. Ach ja, und sehen auch, denn "Mediterraneo" bekommen Sie als Deluxe-Ausgabe (Virgin-Classics / EMI) mit einer knapp halbstündigen DVD!
Ich werde singen und mich freuen,
wer weiß, was nächstes Jahr ist,
ob ich tot oder lebendig
oder ob ich woanders bin
(aus "Amygdalaki tsakisa" / Greece)
Christina Pluhar und ihr Ensemble L’Arpeggiata sind weder groß noch artig oder einfach, sie sind einfach großartig! Singen und freuen auch Sie sich, denn ich werde ein Exemplar von "Mediterraneo" demjenigen schenken, der mir die korrekte Antwort auf die folgende Frage bis zum kommenden Mittwoch sendet (antwort@musikkolumne.de): In welcher Stadt finden Sie das Palais de Béhague mit dem mystischen Salle Byzantine?
Mediterraneo im Konzert
17.05. Ludwigsburg, Forum am Schlosspark
21.05. CH . Lenzburg, Schloss
22.06. RheinVokal Festival
Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt
