Malermeese – Meesermaler

Mit "Malermeese – Meesermaler" zeigt das Museum der Moderne Salzburg eine umfassende Werkschau der malerischen Arbeiten des Künstlers Jonathan Meese. Meese, 1970 in Tokio geboren, lebt und arbeitet in Ahrensburg und Berlin. Von 1995 bis 1998 studierte er an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Franz Erhard Walther.

Heute zählt er zu den herausragendsten deutschen Künstlern seiner Generation. Seine originäre, unverwechselbare malerische Sprache nimmt in ihrer Aussagekraft auch international einen singulären Status im Kunstgeschehen ein.

Die chronologisch angelegte Schau bietet erstmals anhand exemplarischer Arbeiten einen Überblick über das gesamte Spektrum und die Entwicklung von Meeses malerischem Schaffen. Sie legt damit den Fokus auf den umfangreichsten und wichtigsten Teil seiner künstlerischen Arbeit, die darüber hinaus auch Skulpturen, Performances, Installationen und Bühnenarbeiten umfasst.

Die ersten Ölbilder Meeses aus den Jahren 1992 bis 1994 lassen noch die Auseinandersetzung mit der Formensprache der Klassischen Moderne erkennen. Eine verstärkte Beschäftigung mit der Malerei erfolgte ab dem Jahr 2000, nachdem sich Meese einige Jahre überwiegend der Performance und installativen Arbeiten gewidmet hatte. Die für seine Arbeit wesentliche Idee der Bühne als einer inszenierten Gegenwelt überträgt er nun auf großformatige ("Historien"-)Bilder, die eine intensive Beschäftigung mit Charakteren und Motiven aus der Hoch- und Populärkultur erkennen lassen.

Daneben sind vor allem auch die Gattungen des Porträts und des Selbstbildnisses zentrale Aspekte seines Schaffens. In seinen Selbstdarstellungen betreibt Meese ein raffiniertes Rollenspiel, mit dem er weniger die Suche nach der eigenen Identität als vielmehr das Maskenhafte und Oberflächliche verfolgt, das er in spielerisch-imaginierten Selbstumkreisungen variiert.

Meeses Werk ist von der Beschäftigung mit Persönlichkeiten der Weltgeschichte, mit Ur-Mythen und Heldenepen geprägt. In spezifischer Weise verdichtet der Künstler diese Motive unter Einbeziehung des Trivialen zu einem im wörtlichen Sinn "fantastischen" Ganzen. Kompromisslos proklamiert er dabei sein utopisch angelegtes Konzept einer "Diktatur der Kunst", wobei die Auseinandersetzung mit verfemten Figuren und Symbolen der deutschen (Zeit-)Geschichte ein bestimmendes Element ist. Oft grotesk überzeichnet, dekonstruiert Meese sie zum bloßen Ornament seiner Malereien oder führt sie im Mix mit Müll und Spielzeug ad absurdum.

Mit dem systematischen, inflationären Einsatz dieser Symbole, die im Kontext der Darstellung von ihrer ursprünglichen Botschaft entkoppelt werden, verfolgt der Künstler deren Neutralisierung. Damit soll ihre Wirkungslosigkeit in der Gegenwart bekräftigt werden. Dass dabei auch öffentliche Diskussionen provoziert werden, dessen ist sich Meese bewusst. Doch geht es seinem Selbstverständnis nach vorrangig darum, die Freiheit der Kunst zu bewahren, die sich keinen gesellschaftlichen und politischen Konventionen unterordnen darf.

Malermeese – Meesermaler
16. November 2013 bis 9. März 2014