Literaricum Lech

Das Geschichtenerzählen ist eine jahrtausendealte Tradition. Ob als Roman, Gedicht oder Gesang, die Schönheit der Sprache fasziniert und berührt uns bis heute. Literatur entführt in fremde Welten, erzählt von vergangenen Epochen, ist gleichzeitig Unterhaltung und Bildung.

Das Literaricum Lech fühlt sich dieser Tradition verpflichtet und lädt jährlich namhafte Persönlichkeiten zum Austausch über Literatur ein. Dabei steht immer ein Klassiker der Weltliteratur im Zentrum, von dem aus die Teilnehmenden u.a. verschiedene Genres und Romane beleuchten. In diesem Jahr ist es die Erzählung „Bartleby, der Schreiber“ von Herman Melville, dessen Protagonist den einprägsamen Satz „Ich möchte lieber nicht“ zu seinem Arbeits- und Lebensmotto macht.

Woraus besteht die Faszination dieses Klassikers? Wie wurde und wird der Roman wahrgenommen, was hat er uns heute noch zu sagen? Worin liegt der Reiz des Übersetzens, wo die Herausforderung, gerade wenn es sich um einen Roman aus einer vergangenen Zeit handelt? Und was haben die Romane von David Foster Wallace, Frank Witzel und Herman Melville gemeinsam? Das sind nur einige Fragen, denen sich u.a. Elke Heidenreich in ihrem Eröffnungsvortrag, Karl-Heinz Ott, Frank Witzel und Ulrich Blumenbach widmen.

Ein weiteres Highlight ist eine Veranstaltung mit Raoul Schrott, die der österreichische Dichter und Schriftsteller extra für das Festival konzipiert. In diesem Jahr stehen altägyptische Liebesgedichte im Zentrum. Schrott trägt früheste moderne Liebeslyrik vor und erzählt von den Hintergründen dieser außergewöhnlichen Literatur.

Das Literaricum in Lech fand unter der künstlerischen Leitung der schweizerisch-deutschen Kulturjournalistin Nicola Steiner 2021 zum ersten Mal statt. Ideengeber sind der Vorarlberger Schriftsteller und Mitinitiator des Philosophicum Lech Michael Köhlmeier und der österreichische Dichter und Schriftsteller Raoul Schrott. Das Festival rückt jedes Jahr einen Klassiker der Weltliteratur zum Wieder- und Neuentdecken ins Rampenlicht, um seinen Echoraum in unserer zeitgenössischen Literatur zu erkunden. Das Programm gestaltet sich unabhängig von aktuellen Verlagsprogrammen und wirft einen breiten und vertiefenden Blick auf bedeutende Werke der Weltliteratur, wichtige Reportagen, überraschende Sach-Themen und kluge Übersetzungen.

Preis „Poeta Laureatus“

Das Amt des „Poeta Laureatus“ steht in einer langen Tradition. Schon in der Antike wurde am Ende eines Dichterwettstreits einem Poeten die „Dichterkrone“ aufgesetzt, im Vereinigten Königreich gibt es noch heute das Amt des „Poet Laureate“, und der Aufritt von Amanda Gorman bei der Amtseinführung von Joe Biden hat gezeigt, welche Strahlkraft die Lyrik bis heute besitzt. In diesem Sinn wird zukünftig jedes Jahr eine Lyrikerin oder ein Lyriker mit dem „Poeta Laureatus“ ausgezeichnet, das Preisgeld beträgt € 10.000. Im Gegenzug begleitet die/der Lyriker/in ein Jahr lang das Zeitgeschehen mit einem Gedicht, das in regelmäßigen Abständen publiziert wird.

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