Kulturen und Geschichten des Feierns

Das MAK präsentiert einen vielgestaltigen, opulenten Parcours, der Kulturen und Geschichten des Feierns, quer durch die Jahrhunderte anschaulich und erlebbar werden lässt.

Eingebettet in eine ungewöhnliche Ausstellungsgestaltung des österreichischen Bildhauers Peter Sandbichler, vermitteln mehr als 650 Objekte in Blitzlichtern den Gestaltungsreichtum von Festen zu unterschiedlichsten Anlässen und quer durch Zeit und gesellschaftliche Entwicklung. Ob mondäne Maskenbälle, politische Feiern und subversive Künstler:innenfeste oder zeitgenössische Clubveranstaltungen: so unterschiedlich die Menschen und Anlässe zum Feiern sind und waren, es steckt meist ein großer gestalterischer Wille dahinter.

Für die Präsentation der Ausstellung verwendet Sandbichler Fahrradkartons neu und verwandelt sie in einen edlen wie umweltbewussten Werkstoff. Seine Leichtigkeit erlaubt gekrümmte Horizonte, tief hängende Deckenskulpturen, aufragende Kubaturen und die Möglichkeit, einzelne Objekte räumlich zu umschließen und so die 1.480 Quadratmeter große MAK Ausstellungshalle in eine gleichsam festliche Atmosphäre zu tauchen und verschiedene Feststimmungen, Architekturen und Anlässe zu vermitteln. Als Entree zur Ausstellung "reflektieren" Nicole Six und Paul Petritsch Feststimmungen mit einer beweglichen Spiegelwand, die sich wiederum in historischen Spiegeln spiegelt.

Feste sind vergänglich, erlauben einen Ausnahmezustand, zelebrieren Anlässe und erzeugen ihre eigenen Wirklichkeiten – all das möchte die Ausstellung "The Fest" in die MAK Ausstellungshalle holen: mit Darstellungen, künstlerischen Beiträgen und vielfältigen Artefakten zu Festzügen, Festtafeln, Spielen, Maskenbällen, öffentlichen Illuminationen ganzer Straßenzüge, Feuerwerken und Beflaggungen, höfischen Bällen oder Veranstaltungen auf den zentralen Plätzen einer Stadt. Feste sind nicht zwingend mit Unterhaltung gleichzusetzen, sie verfolgen durchaus ernsthafte Interessen, spiegeln große und kleine Weltgeschichten, sind Ausdruck sich wandelnder Konsumgewohnheiten.

Feste setzen sich immer schon mit Fragen von Gestaltung und Design auseinander. Seit jeher haben Künstler:innen, Architekt:innen und Designer:innen in allen Praxisfeldern Feste geplant, entworfen und umgesetzt und mit ihren Beiträgen und Initiativen Bedürfnisse nach Pracht, Raffinesse, Differenzierung, Subversion und Propaganda realisiert – und sie haben nicht selten mitgefeiert.

Historische und zeitgenössische Objekte aus der MAK Sammlung sowie einzigartige Leihgaben und Beiträge vermitteln vieles von dem, was ein Fest ausmacht: Erinnerungsbücher, Einladungskarten, Plakate, Fahnen, Spiegel, Champagnergläser, Luster, Scherzgefäße, Tafelaufsätze, Juwelen, Kostümentwürfe, Roben und Maskeraden, Gesellschaftsfotografien, Filme, Sound sowie Arbeiten zeitgenössischer Künstler:innen in einem atmosphärischen Setting. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema des Fests wird das Selbstverständnis einer Institution fassbar, die bewahrt und schützt, die Bildungsangebote macht, über Generationen hinausdenkt und plant.

The Fest
Zwischen Repräsentation und Aufruhr
MAK Ausstellungshalle, 14. Dezember 2022 bis 7. Mai 2023