Katharina Gaenssler. Atlas und Sequenz

Katharina Gaenssler (*1974) hat sich auf die fotografische Komprimierung und Transposition von Räumen spezialisiert. In tausenden Aufnahmen scannt sie mit ihrer Kamera Orte und durchfahrene Distanzen akribisch ab und errichtet sie an anderer Stelle als wandfüllende Kollagen neu oder bindet sie zu voluminösen, mitunter mehrbändigen Atlanten.

Parallel zu den historischen Reise- und Architekturaufnahmen der Alben von Édouard Baldus eröffnet WestLicht erstmals in Österreich einen Einblick in das umfassende Buchwerk der international präsentierten und vielfach ausgezeichneten Künstlerin. Im Erblättern der einzelnen Seiten werden Gaensslers Reisen – etwa die Sechstagetour mit der Transsibirischen Eisenbahn – und die von ihr durchmessenen, für die Öffentlichkeit oft unzugänglichen Räume neu erfahrbar. Griffig und widerständig zugleich, können ihre Bücher als Archive gelesen werden, in denen sich aktuelle bildtheoretische Perspektiven ebenso entfalten wie ein betörender Eigensinn der Objekte.

Katharina Gaenssler wird 1974 in München geboren. Nach einer Ausbildung zur Silberschmiedin nimmt sie 1999 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München auf. Noch während ihres Studiums erhält sie 2003 den Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie. 2012 wird sie aus Anlass des 500 Geburtstags von Raffaels Sixtinischer Madonna für eine Intervention von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eingeladen. Die begleitende Publikation gewinnt den Preis der Stiftung Buchkunst für das schönste Buch 2013. Das Museum of Modern Art New York gibt 2015 eine Arbeit für die Ausstellung "Ocean of Images: New Photography 2015" in Auftrag. Seit 2017 ist Katharina Gaenssler Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Sie lebt München.

Katharina Gaenssler. Atlas und Sequenz
5. April bis 21. Juli 2019
Eröffnung: 4. April 19, 19 Uhr