Jürgen Partenheimers "Norden"

Unter dem Titel "Norden" präsentiert die Galerie Häusler Contemporary Zürich von 12. April bis 24. Mai 2008 neue Arbeiten auf Leinwand und Papier sowie skulpturale Werke des 1947 in München geborenen Kunstschaffenden Jürgen Partenheimer. Partenheimer ist vor allem durch seine Teilnahmen an den Biennalen von Paris, São Paulo und Venedig international bekannt geworden.

Die Eigenständigkeit und Vielfalt seines künstlerischen Werks, das abstrakte, minimalistische Form mit inhaltlichem Reichtum verbindet und Beziehungen schafft zwischen bildender Kunst, Musik, Philosophie und Literatur, machen Partenheimer zu einem der interessantesten Künstler der Gegenwart. In seinen Werken nähert er sich einer Wirklichkeit jenseits der sichtbaren Realität. "Bilder sind Projektionen der Empfindung, sie geben uns eine Idee der geschauten und gedachten Welt", so der Partenheimer. Der Künstler selbst hat für seine Form der Weltdeutung den Begriff des "Metaphysischen Realismus" geprägt.

Partenheimers Arbeitsweise ist eine forschende, die der Form erlaubt, sich selbst zu entwickeln. Formen lassen Assoziationen an funktionale Objekte zu und bleiben doch flüchtig und rätselhaft. In seinen Bildwelten lässt Partenheimer die Linien, Formen und Farben zueinander in Beziehung treten: Bereiche der Konzentration, Dichte und Komplexität stehen neben solchen der Leere und Auflösung. Momente der Bewegung und Dynamik wechseln sich ab mit Ruhe, Einhalt oder Stillstand. Harmonie und Zerbrechlichkeit trifft auf Aggression, Schwere verwandelt sich in Leichtigkeit. Klare Rhythmen wechseln sich ab mit Momenten von bewusster Dissonanz. Die Resonanz und nicht die Form füllt den Raum.

Wer vom Norden spricht, denkt auch an den Süden. Die charakteristischen Merkmale beider Pole stellen sich heraus aus der Gegenüberstellung zweier unterschiedlicher Temperamente. Die in der Ausstellung "Norden" gezeigten Werke gehen untereinander vielfältige Dialoge ein und bauen Spannungsbögen auf: Die geradezu irrwitzige Farbigkeit auf den Gemälden "Metaphysischer Realismus 1" oder "Carmen" etwa bilden einen Gegenpol zur Zurückhaltung von "Metaphysischer Realismus 2", dessen Farben hinter Schichten von Weiss und Grau wie hinter Schleiern zu verschwinden scheinen. Linien und Formen aus Arbeiten auf Papier werden in der Skulptur aufgenommen und in den Raum übertragen, die Skulptur wird zu einer Raumzeichnung. "Das abstrakte Bild ist eine Form des anschaulichen Denkens, das sich zu einer Empfindung verdichtet", so Partenheimer im Originalton.


Jürgen Partenheimer - Norden
12. April bis 24. Mai 2008