Jochen Höller - amRelc

Der aus Niederösterreich stammende und in Wien lebende Künstler Jochen Höller beschäftigt sich in seinen Werken mit elementaren Themen aus Gesellschaft, Technik, Religion und Kultur. Nach seinem Studium der Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz fokussierte sich Höller ganz auf die Arbeit mit Papier, welche der Methode eines (Selbst-)Ordnungssystems unterliegt. Der Künstler spielt mit herkömmlichen Vorstellungen von Ordnung und von Informationstransfer. Dabei sind Texte seine Basis und Bücher sein Material. Manchmal auch Seiten aus Zeitungen und Magazinen. In Zeiten fortschreitender Digitalisierung stellt Jochen Höller also das Analoge ins Zentrum seines künstlerischen Schaffens.

Das Gedruckte selbst ist wesentlich für den Charakter seiner Arbeiten. Deren Inhalt erzeugt eine Vorstellung von der Welt, doch ein veränderter, künstlerischer Blick lässt sie uns anders verstehen.
„Ein Text ist eine Aneinanderreihung von Buchstaben und Satzzeichen, die in einer bestimmten Ordnung einen Sinn ergeben oder nicht ...“, stellt Jochen Höller fest. Ganz in diesem Sinne wählt er für seine Werke Texte aus, die er in ihre Einzelteile zerlegt, um diese zu großformatigen Collagen zusammenzustellen oder zu komplexen Text-Maschinen umzubauen, um daraus neue Texte zu generieren. Wie etwa bei seinem bisher monumentalsten Werk, dem „Wittgenstein-Generator“ (2012), einer ausgeklügelten, komplexen Apparatur, die aus dem „Tractatus logicophilosophicus“ des Philosophen Ludwig Wittgenstein völlig neue Texte zu generieren vermag.

Der „zeitgenössische Alchemist“, wie ihn Daniel Kalt in Die Presse tituliert, durchforstet im Regelfall Bücher Seite um Seite – auf der Suche nach bestimmten Wörtern. Hat er das gesuchte Wort gefunden, extrahiert er es mit dem Stanley-Messer. Das Ergebnis sind Bücher mit entferntem Inhalt und Wissen, aber auch tausende von Wörtern auf Zettelchen, die Höller durch Extraktion gewonnen hat. Aus beiden, den beschnittenen Büchern und den unzähligen extrahierten Wörtern und Sätzen, entstehen Kunstwerke, wie z.B. eine gottlose Bibel oder collagierte Portraits großer Denker.

Jochen Höller hat seine Werke in über 40 nationalen und internationalen Ausstellungen und auf Kunstmessen präsentiert. Für die Ausstellung in Bregenz konzentriert sich der Walter-Koschatzky-Preisträger auf die kleinformatigen, gelben Bücher, die jedem/jeder von uns aus der Schulzeit bekannt sein dürften. Das themenreiche Sortiment des Reclam Verlages bietet Jochen Höller ein breites Feld für seine neuen künstlerischen Ideen.

Jochen Höller
amRelc
23. September bis 8. November 2023

Eröffnung: Freitag, 22. September 2023 um 19 Uhr
Zur Ausstellung: Erhard Witzel, QuadrArt Dornbirn

Finissage und Artist Talk: Mittwoch, 8. November um 19 Uhr

Öffnungszeiten:
Di, Do 13–18 Uhr | Fr, Sa 11–16 Uhr