Im Garten der Fantasie

Niki de Saint Phalles Werk ist gekennzeichnet von Sinnlichkeit der Farbe und der Form, von der Kraft der Fantasie und des Humors, aber auch von einem feministischen künstlerischen Ansatz der 60er Jahre, der häufig vergessen wird. Die Ausstellung im Großen Saal zeigt frühe Assemblagen, Schießbilder, Objekte und Skulpturen, gemeinsame Arbeiten mit Jean Tinguely und die berühmten "Nanas".

Unbestreitbar ist, dass man sich der augenblicklich beim Betrachten ihrer Werke entstehenden betörenden Fröhlichkeit und Sinnlichkeit nicht entziehen kann. In späten Jahren hat sich die Künstlerin auch intensiv mit der Gestaltung von Gärten beschäftigt, so wird der Große Saal des Essl Museums mit der Kunst von Niki de Saint Phalle und einer speziellen Ausstellungsarchitektur zu einem Garten der Fantasie.

Niki de Saint Phalle (eigentlich Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle) wurde am 29. Oktober 1930 in Neuilly-sur-Seine (Frankreich) geboren, wuchs aber hauptsächlich in den USA auf und wurde infolge ihrer Heirat mit Jean Tinguely im Jahr 1971 in der Schweiz eingebürgert. Sie war ebenso wie Tinguely eng mit der Familie des ebenfalls in der Schweiz lebenden Kunstmäzens und Sammlers Theodor Ahrenberg befreundet.

Bekannt wurde sie vor allem durch ihre ab 1964 entstanden die ersten "Nanas" − Frauenfiguren mit betont üppigen und runden Formen - anfangs noch aus Draht und Textilien gefertigt. Schon bald wechselte sie jedoch ihre Technik und arbeitete vorwiegend mit Polyester, einem Material, das unter anderem bevorzugt im Bootsbau verwendet wird.

Niki de Saint Phalle starb am 21. Mai 2002 im Alter von 71 Jahren im Süden des US-Bundesstaates Kalifornien in San Diego, das für sein mildes pazifisches Klima bekannt ist. Die Ärzte hatten ihr den Aufenthalt dort aus gesundheitlichen Gründen empfohlen, da sie nach jahrzehntelanger Arbeit mit den giftigen Dämpfen, die bei der Verarbeitung des Kunststoffes entstehen, schwere Gesundheitsschäden der Atemwege davongetragen hatte.

Niki de Saint Phalle - Im Garten der Fantasie
21. Mai bis 26. September 2010