Hotel Dolores

Die Schweizer Künstlerin Manon bietet im Aargauer Kunsthaus einen ersten Einblick in ihr neustes Projekt "Hotel Dolores". Sie zeigt erstmals eine Auswahl von rund 30 grossformatigen Bildern aus der zurzeit 170 Fotografien umfassenden Serie, die in den ehemaligen Hotelgebäuden "Verenahof", "Ochsen" und "Bären" im Bäderquartier im Aargauischen Baden entstanden sind.

Die verlassenen und teils abbruchreifen Gebäude zeugen von Zeiten, als Baden im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Kurort international bekannt war. In den vergangenen Jahrzehnten schwand seine Bedeutung als Bäderstadt zusehends und die Hotels wurden teileweise über Nacht geschlossen.

Fasziniert vom verblassten Glanz vergangener Zeiten und der besonderen Ausstrahlung der heute stillgelegten Bäderhotels, dienen Manon die Gebäude als Inspirationsquelle wie auch als Kulisse für ihre fotografischen Inszenierungen. Seit über zwei Jahren hält sich die Künstlerin wöchentlich in den Bäderhotels auf - trotz Kälte, Staub, Schmutz und fehlender Licht und Stromversorgung. Die Fotoserie Hotel Dolores entwickelt sich laufend weiter und die Künstlerin hofft, dass sie ihr Projekt zu Ende bringen kann, ehe das Bäderquartier umgebaut und neu erschlossen wird.

Hotel Dolores vereint in sich all die Themen, die prägend sind für Manons OEuvre: Konstruktion weiblicher Identität und gesellschaftlicher Determinierung, das Spiel mit Verführung und Verhüllung, Macht und Ohnmacht sowie das Spannungsfeld zwischen Jugendwahn und Vergänglichkeit. In den atmosphärischen und geschichtsträchtigen Räumlichkeiten der Bäderhotels spürt Manon mit der Kamera der Flüchtigkeit unserer Existenz nach und schafft mit ihren Inszenierungen vieldeutige Bilder. Entstanden sind nicht nur Bilder von Abgründen und Zerstörung, sondern ebenso heitere und frivole Einblicke in Manons Welt.

Manon, 1946 in Bern geboren, lebt und arbeitet in Zürich. In den 1960er Jahren besucht sie die Kunstgewerbeschule in St. Gallen sowie die Schauspielschule in Zürich. 1974 erfolgt der erste Auftritt in der Zürcher Kunstszene mit der Installation "Das lachsfarbene Boudoir". In den 1970er Jahren erlangte sie national und international Beachtung für ihre Performances, Installationen und inszenierten Fotografien, die um Fragen der Identität und Konstruktion von Geschlechterrollen kreisen. Ihr Körper dient ihr als künstlerisches Material und ihr Leben und Werk sind kaum auseinanderzuhalten.

Manon - Hotel Dolores
29. Januar bis 25. April 2011