Für Hans Knapp ist die Zeichnung ein natürliches Ausdrucksmittel und eine Form zu existieren und die Existenz zu spüren. Die besondere Sensibilität des Künstlers für philosophische Fragestellungen rund um die menschliche Existenz findet ihren Ausdruck in grafischen Zeichen, die wie Spuren von Gedanken aufwarten. "Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir?" lautet der Titel eines berühmten Gemäldes von Gauguin.
Das sind die Themen, aus denen der Südtiroler Künstler seine Inspiration für die meisten seiner Arbeiten schöpft: Figuren, Landschaften und gleichsam architektonische mentale Bilder. Die Collage nimmt dabei eine besondere Stellung ein, wobei der Künstler keine Presseausschnitte oder vorgefundenen Bilder, sondern bereits vorhandene eigene Zeichnungen verarbeitet. Dabei entsteht ein fast auto-psychoanalytischer, innerer Dialog, der die Motive, die der eigenen Vorstellungswelt und visuellen Sprache angehören, wieder zusammenfügt.
Der Künstler handelt so, als würde er diese Motive aus ihrer alten Rolle befreien und sie erneut ins Spiel bringen, indem er ihnen eine neue Bedeutung verleiht und einen Dialog herstellt, der trotz der unveränderten Formsprache neuartig ist. Die Zeichnung dient Hans Knapp als Technik für die Umsetzung seines Denkens, das immer auch eine philosophische Reflexion ist und eine Auseinandersetzung mit den großen Fragen der menschlichen Existenz. Mittels der Zeichnung bringt er seinen schöpferischen Ansatz zum Ausdruck, der im Wesentlichen ein intellektueller Ansatz ist.
Die Einzelausstellung in Meran präsentiert Zeichnungen, Skizzen und Collagen aus allen Schaffensperioden des außerordentlich produktiven Künstlers. Parallel dazu findet eine Ausstellung im Diözesanmuseum in Brixen statt, die eine Auswahl von Fotografien, Objekten und Installationen zeigt.
Hans Knapp - What is it like?
12. April bis 18. Mai 2014
