Gut aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck

"Kunst für Alle!" lautete in den 1960er und -70er Jahren eine der zentralen Maximen der Kunstwelt. Kunst sollte nicht nur der Elite gehören. Vielmehr legten Künstlerinnen und Künstler Wert darauf, ihre Arbeiten möglichst vielen zugänglich zu machen. In Auflagen produzierte Kunst bot hier die Lösung. So taten sie sich mit Verlegern zusammen, um Kunstwerke in hohen Auflagen zu niedrigen Preisen herzustellen. In der Ausstellung Gut aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck gibt das WHM nun mit rund 380 Exponaten einen ebenso umfassenden wie faszinierenden Einblick in die ganz eigene Welt der Auflagenkunst der 1960er und 1970er Jahre.

Als Ausgangspunkt dient die Sammlung des Düsseldorfer Rechtsanwalts Heinz Beck, der sich ab den 1960er Jahren auf Auflagenwerke spezialisierte. Neben Multiples und Druckgrafiken sammelte er Künstlerbücher, -schallplatten und -postkarten. Als er vor 25 Jahren, 1988, rund 2.600 Werke dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein vermachte, konnte die bestehende Sammlung konstruktiv-konkreter Kunst um eine wichtige Säule erweitert werden. Zum 25-jährigen Jubiläum wurden die Bestände der Sammlung Heinz Beck wissenschaftlich aufgearbeitet, wobei erstmals auch die Künstlerschallplatten und -Bücher erfasst wurden. Zudem zeigte sich, dass ihr die lange gängige Bezeichnung Pop-Sammlung nicht gerecht wurde, da sie auch zahlreiche Werke von Fluxus, Conceptual Art, Op-Art, Konkreter Poesie und Neuer Musik enthält.

Die Ausstellung "Gut aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck" zeigt die Sammlung erstmals in ihrer Breite. Der Fokus liegt auf der Tätigkeit der Verleger, ohne die es keine Auflagenkunst und damit auch Heinz Becks spezielles Sammlerinteresse nie gegeben hätte. Der Rundgang führt von seinem Düsseldorfer Wohnzimmer in die wichtigsten westlichen Kunstzentren der 1960er und -70er Jahre. Vorgestellt werden bedeutende Verlage wie die Editionen René Block, Hansjörg Mayer und Staeck, Rosa Esmans Tanglewood Press und Wolfgang Feelischs VICE-Versand. Die Verlegertätigkeit der documenta-Foundation und der Kunstvereine ist ebenso Thema wie die zahlreichen Künstlerverlage jener Zeit, etwa die Edition MAT von Daniel Spoerri, Factory Additions von Andy Warhol oder die Something Else Press von Dick Higgins. Am Ende des Parcours bieten Hörstationen einen Einblick in Heinz Becks teils eigenwillige Plattensammlung.

Mit Werken von Arman, Mary Bauermeister, Joseph Beuys, Marcel Broodthaers, Christo, Jörg Immendorff, Alison Knowles, Yayoi Kusama, Roy Lichtenstein, Hermann Nitsch, Claes Oldenburg, Sigmar Polke, Mieko Shiomi, Daniel Spoerri, Ben Vautier, Wolf Vostell, Andy Warhol und vielen mehr.

Zur Ausstellung erscheint im Wienand Verlag ein Katalog mit Texten von Kerstin Skrobanek, Nina Schallenberg, Herbert Nolden, Reinhard Spieler und Klaus Staeck sowie Interviews mit René Block, Frank Dommert, Rosa Esman, Wolfgang Feelisch, Armin Hundertmark, Rolf Ricke und Klaus Staeck, Museumspreis 29,80 Euro.

Gut aufgelegt. Die Sammlung Heinz Beck
8. Juni bis 25. August 2013