"Generator" - Neues Format am Museum der Moderne Salzburg

Mit dem Projekt "States of Matter" feiert das Format "Generator" am Museum der Moderne Salzburg seine Premiere. Der "Generator" kann ein Raum sein, der Impulse junger oder bisher weniger beachteter Positionen aufnimmt, er kann auch in der Konzeption einer sozial-partizipatorischen Praxis folgen und performative Elemente beinhalten.

"I’m a miracle man, things happen which I don’t plan. […] Instant input, instant output." So beschrieb der jamaikanische Musiker Lee "Scratch" Perry seine Arbeitsweise, die vom unmittelbaren, spontanen Zusammenspiel von Aktion und Reaktion gekennzeichnet war. Perry war Wegbereiter von Dub, Reggae und Ska und gilt als Erfinder des Remix und des Mash-Ups. Nicht zuletzt trug er wesentlich dazu bei, das Selbstverständnis der jamaikanischen Identität zu formen.

Ständige Verwandlung und Transformation kennzeichnete auch die langjährige Zusammenarbeit von Perry mit der Künstlerin Maria Rodski. Dabei entstanden Objekte in einem Mix aus verschiedenen Medien und Methoden, etwa totemhafte Wandarbeiten aus alten CDs und Kunstpostkarten, gekritzelte Texte und Lyrik, alte defekte Aufnahmegeräte, Figuren der Schwarzen Madonna und mythisch aufgeladene Steine.

Der Filmemacher Volker Schaner hat das experimentelle Arbeiten der beiden dokumentarisch festgehalten und macht uns damit zu Zeugen des Entstehungsprozesses. Daneben zeigt Schaner in der konzentrierten Ein-Raum-Ausstellung am Museum der Moderne Salzburg ausgewählte Szenen seiner Videoarbeiten mit Lee "Scratch" Perry von 1999 bis 2019.

Lee „Scratch“ Perry (1936–2021) war ein jamaikanischer Produzent, Songwriter, Sänger und DJ, der großen Einfluss auf die Entwicklung des Reggae hatte. Als einer der ersten jamaikanischen Musikproduzenten nutzte er das Studio als Instrument. Perry gilt als Pionier des Dub, der Instrumentalform des Reggae, bei der Teile einer Rhythmus-Spur entfernt und andere durch Echo, Verzerrung, Wiederholung und Rückwärts-Loops hervorgehoben werden.

Perrys erste Aufnahme in den frühen 1960er-Jahren, "The Chicken Scratch", brachte ihm seinen Spitznamen ein. Im Studio One von Coxsone Dodd in Kingston produzierte er Hits für Reggae-Sänger wie Justin Hines und Delroy Wilson und nahm auch eigene Songs auf. Nachdem er in den späten 1960er-Jahren mit "The Upsetter" einen Instrumentalhit gelandet hatte, benannte er sein Label und seine Band danach. Perry spielte eine bedeutende Rolle für den frühen Erfolg von Jamaikas bekanntester Band, den "Wailers" (zu denen auch Bob Marley und Peter Tosh gehörten). Perrys Schaffen prägt die Musikwelt bis heute. Seine zunehmend avantgardistischen Alben wurden auch im 21. Jahrhundert von der Kritik gelobt.

Maria Rodski (*1985) ist eine multidisziplinäre Künstlerin. Rodskis Animationen in Volker Schaners Dokumentarfilm "Lee Scratch Perry’s Vision of Paradise" fanden breite mediale Rezeption (u. a. Nowness, taz Magazine, The Guardian). Von 2013 bis 2019 arbeitete die Künstlerin mit Lee "Scratch" Perry zusammen. Von 2020 bis 2023 nahm sie an einer Künstlerresidenz der Film Art Amsterdam teil und arbeitete mit der Galerie Ten Haaf Projects zusammen.

Der Filmemacher Volker Schaner (*1968) veröffentlichte 2015 den Dokumentarfilm "Lee 'Scratch' Perry’s Vision of Paradise", dem es gelingt, einen tiefen Einblick in die Welt des jamaikanischen Genies zu geben und der weltweite Anerkennung fand. In den folgenden Jahren unterstützte der Filmemacher die künstlerische Zusammenarbeit zwischen Perry und Maria Rodski.

Generator #1: States of Matter
Maria Rodski mit Lee „Scratch“ Perry, Volker Schaner
Bis 12. Juni