Franziska Agrawal im Stadthaus Ulm

Die 1979 in Ulm geborene Künstlerin und diplomierte Designerin Franziska Agrawal betreibt in ihrer Kunst gelebte Globalisierung. Mal ist sie beim Snowsculpture-Festival in Norwegen oder Japan dabei, dann streift sie mit ihrer Kamera durch den südamerikanischen Dschungel, um Ureinwohner zu porträtieren. Im Stadthaus Ulm zeigt sie ihre Fotoserie über die Elendsviertel der peruanischen Hauptstadt Lima, von der ein Teil Anfang 2012 in der Zentrale der Weltbank in New York zu sehen war.

Drei Jahre hat die Künstlerin in Lima gelebt und die vielfältigen Facetten dieser Stadt hautnah erlebt. Mit ihrem Zyklus über die Barriadas der Elf-Millionen-Metropole am Fuße der Anden will sie auf die Probleme von rasant wachsenden Großstädten hinweisen: 1950 lebte rund ein Drittel der Weltbevölkerung in Städten. Heute lebt mehr als die Hälfte der sieben Milliarden Menschen in Städten, Tendenz steigend, und die Bevölkerungszahl auf dem Erdball hat sich seit 1950 fast verdreifacht.

Die damit einhergehenden sozialen, politischen, kulturellen und ökologischen Probleme werden in Agrawals teilweise versteckt aufgenommenen Fotos deutlich. Sie zeigen die Folgen des ungehemmten Wachstums, die steigende Armut, aber auch den Klimawandel. Damit ruft die Künstlerin mit ihren Fotos den Betrachter auch zur Selbstreflexion auf, zum Nachdenken über den Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten.

Franziska Agrawal bewegt sich in ihrer Arbeit zwischen Design und Kunst. Sie studierte Industriedesign an der Fachhochschule Pforzheim und der Rhode Island School of Design in Providence, USA. 2005 wurde sie mit dem Lucky Strike Junior Design Award ausgezeichnet.

Seit 1999 ist sie regelmäßig bei Schneeskulpturenwettbewerben vertreten. Daneben zahlreiche Fotoprojekte vor allem in Südamerika. Ihre Reportage über Bewohner des peruanischen Urwalds, die gefangen sind zwischen Moderne und Urzeit, wurde im Magazin der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.

Franziska Agrawal: LIMA-A-MIL
16. Dezember 2012 bis 10. Februar 2013