Fragilität und Ausgesetztheit - Malerei von Miriam Cahn

Das Kunstmuseum Basel präsentiert in einer konzentrierten Ausstellung im Verbindungstrakt zwischen Hauptbau und Neubau rund ein Dutzend Gemälde der gebürtigen Basler Künstlerin Miriam Cahn. Erstmals werden die seit den 1990er Jahren entstandenen Werke aus der Öffentlichen Kunstsammlung Basel gebündelt gezeigt.

Miriam Cahn gehört seit den 1970er Jahren zu den meist beachteten Künstlerinnen der Schweiz. Sie wird als eine der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen weltweit angesehen. Das Kunstmuseum Basel sammelt ihr Werk seit den 1980er Jahren.

In Cahns Malerei verbinden sich subjektive Empfindungen mit gesellschaftlichen und politischen Fragen. Die Künstlerin nimmt – seit Beginn ihrer Karriere – eine feministische und ästhetisch unabhängige Haltung ein. Im Zentrum ihres Œuvres steht häufig der weibliche Körper, insbesondere seine Fragilität und seine Ausgesetztheit gegenüber Krieg, Gewalt und Flucht. Ein frühes Beispiel ist der Werkzyklus zum Balkankrieg, der zwischen 1994 und 1995 entsteht. Die Künstlerin greift gesellschaftspolitische Themen aus dem Umfeld dieser Krise auf, ohne den Konflikt direkt ins Bild zu setzen. Sie malt Tiere, Menschen und hybride Wesen, die weder örtlich noch zeitlich konkret einzuordnen sind. 1995 stellt sie die Gemäldegruppe in Sarajevo aus, einer Stadt, die sich zu diesem Zeitpunkt im Ausnahmezustand befindet. Die Identifikation mit der weiblichen Figur bleibt auch in ihren späteren Werken zentrales Thema. Intensiv setzt sich Cahn ausserdem mit der Grenze zwischen unserem Inneren und unserem Äusseren auseinander. Ihre Malweise ist farbintensiv und leuchtend. In ihren Linien meist klar umrissen, zerfliessen die Körper dennoch oft mit der Umgebung.

Sammlungspräsentation: Miriam Cahn
Kurator: Josef Helfenstein
Bis 16. Jänner 2022