Erforschung des Raums zwischen Künstlichem und Natürlichem

Im Rahmen der Klima Biennale präsentiert das MAK in Wien die immersive Rauminstallation "Terminal Beach" des Künstler:innenkollektivs Troika.

Die Installation zeigt eine dystopische Szenerie am Rande der Zeit, am Ende von natürlichem Leben auf der Erde und an der Schnittstelle von virtueller und materieller Welt. Ein mit schwarzem Fell überzogener Roboterarm fällt in der titelgebenden Animation den letzten Baum auf der Erde, während 3D-gedruckte digitale Zwillinge musealer Objekte – "Grenzgänger" – als enigmatische Mischwesen eine überflutete Landschaft bevölkern. Mit dieser ersten Einzelausstellung in Österreich nimmt Troika die vielschichtigen Formen nicht-menschlicher Intelligenz in den Fokus und wirft Fragen über die Anpassung von Lebewesen an den Klimawandel und über das digitale Nachleben menschlicher Mythen, Kultur und Geschichte auf.

"Wir sind daran interessiert, die Idee des Grenzraums zu erforschen, des Raums zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen, dem Lebendigen und dem Nicht-Lebendigen, der ‚entmaterialisierten‘ digitalen Welt und unserer physischen Welt, um Situationen zu schaffen, in denen eine Art Andersheit entstehen kann", so Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastien Noel, die sich als Künstler:innenkollektiv Troika seit 2003 mit den vielfältigen Verbindungen zwischen Mensch, Natur und Technologie beschäftigen.

Es ist eine aufrüttelnde Szenerie, die Troika im Zentrum des MAK am Stubenring, im Ausstellungsraum MAK Contemporary entfaltet. Das vierminütige, auf einer riesigen LED-Wall gespielte Video "Terminal Beach" (2020) und das Martyrium des letzten Baumes scheinen endlos zu sein. Unaufhörlich, im immer gleichen Rhythmus, schlägt der Roboter mit einer Axt auf den Stamm des Baumes ein, bei jedem Schlag erzittert dieser bis ins Mark. Die Szene spielt in einer verlassenen Landschaft, in der alles natürliche Leben erloschen ist.

Der Titel der Ausstellung und des Videos lehnt sich an J. G. Ballards Sammlung von Science-Fiction Kurzgeschichten "The Terminal Beach" (1964) an. Sie kreisen um das bittere Paradoxon, dass die außergewöhnliche schöpferische Kraft der menschlichen Vorstellungskraft nur von ihrem rücksichtslosen Zerstörungstrieb übertroffen wird. Die konstruierte Landschaft oder "zweite Natur" steht als eine vom Menschen selbst geschaffene – und wieder zerstörte – Sphäre zur Diskussion.

Troika. Terminal Beach
Ein Projekt des MAK im Rahmen der Klima Biennale Wien 2024
Bis 11. August 2024